Gemeinsame Veranstaltung mit t2i und EIT Manufacturing

Austausch mit italienischen Partnern zum Thema Industrie 5.0

19.11.2025

Der Cluster Mechatronik & Automation präsentierte für italienische produzierende Unternehmen den Produktionsstandort Bayern bei der gemeinsamen online Veranstaltung mit t2i (auch Partner im RECENTRE EU Interreg Projekt) und EIT Manufacturing. Im Fokus stand hier Industrie 5.0 in Bayern. Partner t2i stellte den italienischen Stand der Entwicklungen dar. EIT Manufacturing setzte beide Perspektiven in den größeren Europäischen und weltpolitischen Zusammenhang.

Industrie 5.0 erweitert Industrie 4.0 um Mensch-Zentrierung, Nachhaltigkeit und Resilienz. Ziel ist die Zusammenarbeit von Mensch und Maschine, unterstützt durch KI, Robotik und Datenvernetzung. Im Fokus steht die Mehrfachtransformation digital, grün und sozial.
Trends
Als übergeordnete Trends wurden genannt:

  • Mensch-Maschine-Kollaboration: Einsatz kollaborativer Roboter („Cobots“) und Assistenzsysteme.
  • Künstliche Intelligenz & Automatisierung: KI-basierte Produktionssteuerung, digitale Zwillinge, adaptive Fertigung.
  • Nachhaltigkeit: Ressourceneffiziente, CO₂-arme Produktion, Kreislaufwirtschaft.
  • Resiliente Lieferketten: Lokalisierung und digitale Transparenz in der Wertschöpfung.
  • 5G & IoT-Netze: Vernetzte, flexible Produktionsanlagen.

Herausforderungen
Als gemeinsame Herausforderungen wurden genannt:

  • Hohe Investitionskosten für Digitalisierung.
  • Mangel an IT- und KI-Fachkräften.
  • Bedarf an stabiler Energie- und Dateninfrastruktur.
  • Bayern setzt auf Technologiekompetenz (KI, Robotik, Mikroelektronik) und fördert Industrie 5.0 durch Cluster, Forschungsinitiativen und Förderprogramme.

Blick auf Europa und die Welt
Die Teilnehmenden stellten fest, dass es trotz einiger regionaler Unterschiede im Bezug auf den Fortschritt der Entwicklungen mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede gibt. Dies bietet insbesondere mit Blick auf die europäische Perspektive die große Chance für eine zielgerichtete, schnelle Entwicklung und Umsetzung in mehreren Ländern durch einen starken europäischen Fokus auf Industrie 5.0.
Durch die teilweise starken Unterschiede zwischen den europäischen Ländern wird für die gesamtgesellschaftliche Entwicklung innerhalb Europas ein besonderer Schwerpunkt auf die soziale, ökologische und resiliente Dimension von Industrie 5.0 gelegt. Im Mittelpunkt steht nicht mehr nur Effizienzsteigerung durch Automatisierung und Vernetzung, sondern vor allem der Mensch als aktiver Gestalter technologischer Prozesse. Menschzentrierung bedeutet, dass Arbeitsplätze sicherer, gesünder und sinnstiftender werden sollen – durch den Einsatz kollaborativer Roboter, intelligenter Assistenzsysteme und gezielter Weiterbildung. Parallel dazu rückt Nachhaltigkeit in den Fokus: Produktion und Lieferketten sollen ressourceneffizient, CO₂-arm und kreislauforientiert gestaltet werden, gestützt durch Initiativen wie den EU-Green-Deal oder den Circular Economy Action Plan. Ergänzt wird dies durch das Prinzip der Resilienz – also die Fähigkeit, flexibel auf Krisen und Marktveränderungen zu reagieren. Digitale Zwillinge, KI-basierte Steuerungssysteme und lokale Wertschöpfungsnetze sollen helfen, Europas Industrie widerstandsfähiger und unabhängiger zu machen.
Für den Wettbewerb Europas mit der Welt hingegen rückt der Aspekt der Digitalisierung und technischer Fortschritt sowie damit verbunden Innovation und Geschwindigkeit in den Mittelpunkt. Technologisch fußt Industrie 5.0 weiterhin auf Schlüsseltechnologien wie Künstlicher Intelligenz, Internet of Things, 5G-/6G-Kommunikation, Cloud- und Edge-Computing sowie Robotik, die jedoch stärker ethisch, sozial und ökologisch eingebettet werden. Politisch ist Industrie 5.0 in der EU-Industriestrategie und im Forschungsrahmenprogramm Horizon Europe verankert, wobei Programme wie Made in Europe oder Digital Europe gezielt Forschung, Innovation und Qualifizierung fördern. Insgesamt verfolgt Europa mit Industrie 5.0 das Ziel, eine wettbewerbsfähige, nachhaltige und menschenorientierte Wirtschaft zu schaffen, in der technologische Fortschritte dem gesellschaftlichen Wohl dienen.
Zentrale Aspekte auf europäischer Ebene sind:

  • Technologische Souveränität: Europa muss seine Wettbewerbsfähigkeit sichern, indem Schlüsseltechnologien wie KI, Robotik, IoT, 5G/6G, Cloud- und Edge-Computing, additive Fertigung und digitale Zwillinge in eigenen Ökosystemen entwickelt und eingesetzt werden. Damit soll Abhängigkeit von außereuropäischen Anbietern reduziert werden.
  • Menschzentrierte Produktion: Im globalen Vergleich kann Europa seine Stärken in Arbeits- und Sozialstandards nutzen, um Industrie 5.0 als Modell für menschenfreundliche, sichere und inklusive Arbeitsplätze zu etablieren. Dies kann ein Wettbewerbsvorteil gegenüber Ländern sein, in denen Arbeitskraft primär billig und weniger reguliert ist.
  • Nachhaltigkeit & Kreislaufwirtschaft: Europäische Unternehmen müssen zunehmend CO₂-arme, ressourceneffiziente und kreislauforientierte Produktionsprozesse anbieten. Die EU-Gesetzgebung (Green Deal, Fit-for-55, Circular Economy) setzt Standards, die internationale Märkte beeinflussen und europäische Produkte als „nachhaltige Premiumlösungen“ positionieren.
  • Resiliente Lieferketten: Europas Industrie 5.0-Strategie fördert flexible, digitale und lokal vernetzte Produktionssysteme, die besser auf Krisen wie Pandemien, Energiekrisen oder geopolitische Spannungen reagieren können. Dadurch wird die Wettbewerbsfähigkeit durch Vermeidung von Engpässen gestärkt.
  • Forschung, Innovation & Qualifizierung: Durch Programme wie Horizon Europe, Digital Europe und EIT Manufacturing investiert Europa gezielt in Forschung, Startups und Fachkräfteentwicklung, um global führende Lösungen zu entwickeln und Innovationen schnell in die industrielle Praxis zu überführen.
  • Regulatorischer und ethischer Vorsprung: Europa kann seine industriellen Produkte durch strikte Datenschutz-, Sicherheits- und Umweltstandards differenzieren, sodass Industrie 5.0 nicht nur technologisch, sondern auch ethisch und sozial attraktiv ist.

Hinweis: Für die Zusammenfassung der Ergebnisse wurde auf KI-Unterstützung zurückgegriffen
 

Kontakt

Stefan Meier
+49 911 20671-423
Innovationsnetzwerk Produktion, Projektmanager, Bayern Innovativ GmbH, Nürnberg
Dr. Barbara Giehmann
+49 911 20671-659
Innovationsnetzwerk Produktion, Projektmanagerin, Bayern Innovativ GmbH, Augsburg