Enerfin setzt auf modulare Batteriespeichersysteme
28.10.2025
Quelle: E & M powernews
Enerfin plant an fünf Standorten in Deutschland modular aufgebaute Batteriespeicher mit einer Kapazität von 200 MWh. Grundlage ist ein Produkt des Schwesterunternehmens Lynus.
Die Enerfin AG mit Sitz in Tuggen (Schweiz) und Berlin plant in Deutschland mehrere Batteriespeicherprojekte mit insgesamt rund 200 MWh Kapazität. Die schweizerische Projektgesellschaft finanziert, liefert, installiert und betreibt die Speicheranlagen. Zudem übernimmt Enerfin deren Vermarktung über langfristige Stromabnahmeverträge (Power Purchas Agreements, PPA) oder im Open-Book-Modell.
Die Standorte liegen, wie das Unternehmen in einer Mitteilung vom 28. Oktober bekannt gibt, in Baden-Württemberg, Thüringen, Nordrhein-Westfalen, Hessen und Bayern. Genauere Angaben macht Enerfin nicht. Nur so viel: Die einzelnen Anlagen umfassen Speicherkapazitäten zwischen zwei und über 15 MWh. Zum Einsatz kommen soll vor allem das Großspeichersystem „Greencube XL“ der Schwesterfirma Lynus AG. Dabei handelt es sich um ein modulares Großspeichersystem für den Einsatz in Co-Location-Projekten, bei denen bestehende Solarparks nachträglich um Batteriespeicher ergänzt werden. Da viele dieser Parks ursprünglich ohne Speicher geplant wurden, stellt die Integration häufig eine technische und logistische Herausforderung dar. So fehlt es etwa an geeigneten Flächen oder tragfähigen Wegen für Container und Schwerlastverkehr.
Vor diesem Hintergrund hat Enerfin gemeinsam mit Lynus das modulare System „Greencube XL“ entwickelt. Ein Cube verfügt über 835 kWh Speicherkapazität und 400 kW Leistung. Mehrere Einheiten lassen sich zu Clustern von bis zu 5 MWh kombinieren, zehn Cluster können zusammengeschaltet werden. Die Container erfüllen, wie es weiter heißt, den IP54-Standard und werden komplett geliefert – inklusive Fundamentsockel, Einzäunung, Wechselrichter sowie Flüssigkeitsheizung, -kühlung und Brandbekämpfungsanlage.
„Mit dem Greencube können wir uns schnell an die örtlichen Gegebenheiten anpassen, ohne dass der Planungsaufwand steigt“, stellt Enerfin-Chef Paul Hauser in Aussicht. Nur wenn die standardisierte Lösung nicht geeignet sei, greife das Unternehmen auf individuell konfigurierte Systeme zurück.
Kombination von Grün- und Graustromspeichern
Die modulare Bauweise ermöglicht es Enerfin, an einem Standort gleichzeitig grüne und graue Stromspeicher zu errichten. In einem Projekt in Baden-Württemberg werden beispielsweise drei Greencubes als Grünstromspeicher und vier weitere als Graustromspeicher eingesetzt. Beide Systeme sind über eine eigens entwickelte Software an den Stromhandel angebunden, die Energieflüsse steuert und Flexibilitäten automatisiert an Spotmärkten handelt.
Enerfin versteht sich als Komplettanbieter für dezentrale Energielösungen rund um erneuerbare Energien und Mieterstrom. Das Unternehmen kombiniert technologische Entwicklung, Projektfinanzierung und Betrieb der Anlagentechnik. Grundlage dafür ist die Hard- und Software des Schwesterunternehmens Lynus, die auf Machine-Learning-Algorithmen basiert und Energieflüsse optimiert.
Mit den neuen Projekten erweitert Enerfin sein Portfolio im Bereich stationärer Speicher deutlich. Das Unternehmen sieht darin einen wichtigen Schritt, um künftig mehr Flexibilität in regionalen Energiesystemen bereitzustellen – insbesondere in Verbindung mit bereits bestehenden Photovoltaikanlagen.
Autorin: Davina Spohn