Quelle: Zentrum Wasserstoff.Bayern (H2.B) , 05. Dezember 2022
Die Überarbeitung der Nationalen Wasserstoffstrategie (NWS) ist angesichts der aktuell angespannten energiepolitischen Situation und teils grundlegend veränderten Rahmenbedingungen unbedingt erforderlich.
Das Zentrum Wasserstoff.Bayern (H2.B) setzt sich bei der Aktualisierung der NWS für eine stärkere Berücksichtigung bayerischer Positionen ein und erarbeitete auf Basis eines mehrstufigen Konsultationsprozess mit 35 Akteuren aus dem Wasserstoffbündnis Bayern ein Impulspapier, das dreizehn grundlegende Maßnahmen umfasst, die für eine erfolgreiche Umsetzung der Energiewende mit Hilfe von Wasserstofftechnologien unerlässlich sind.
Wasserstoff kann maßgeblich zur Absicherung des Hochlaufes erneuerbarer Energieerzeugung und -nutzung beitragen. Um dieses Potenzial zu heben und die Klimaziele aller Sektoren erreichen zu können, müssen jedoch umgehend die passenden Rahmenbedingungen geschaffen werden. Die Notwendigkeit eines breiteren und gleichzeitig nachhaltigeren Spektrums an Energiequellen zur Versorgung deutscher Industrie- und Privatverbraucher muss sich auch in den Bemühungen und Aktivitäten im Bereich der Wasserstofferzeugung und -versorgung niederschlagen.
„Wir fordern ein zügiges, pragmatisches und weitestgehend technologieoffenes Handeln und erwarten von der überarbeiteten Wasserstoffstrategie, dass sie sowohl den Hochlauf auf Angebots- als auch auf Nachfrageseite unterstützt”, so Stefan Dürr, Leiter Technologie und Innovation, H2.B. „Die NWS muss starke Anreize für die inländischen Erzeugung, den Import und Transport erneuerbarer Energien und Plattformchemikalien, wie auch für die Nutzung von Wasserstoff in Deutschland setzen. Grundsatz des Handelns muss sein, nachweisbar emissionsmindernde Technologien diskriminierungsfrei einsetzen zu können und eine weitreichende Wasserstoffversorgung bereits vor 2030 bereitstellen zu können. Viele bayerische Akteure bringen bereits das Wissen und die Technologien mit, Wasserstoff in unterschiedlichste Anwendungen zu bringen und so zum Erreichen der Klimaziele Deutschlands und Bayerns beizutragen. Das Impulspapier soll die notwendigen Schritte aufzeigen, um diese Potenziale zu heben.“
Dr. Fabian Pfaffenberger, Geschäftsführer des H2.B: „Die wirtschaftlichen und energiepolitischen Rahmenbedingungen haben sich seit Veröffentlichung der Nationalen Wasserstoffstrategie im Juni 2020 grundlegend verändert. Dies wirkt sich auch auf die Rolle von Wasserstoff und Wasserstoff-Derivaten aus – der zügige Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft hat nochmals an Bedeutung gewonnen. Dies macht auch eine Überarbeitung der NWS dringend notwendig. In unserem Impulspapier haben wir zentrale bayerische Forderungen gebündelt.“
Bayerns Wirtschafts- und Energieminister Hubert Aiwanger hat das Impulspapier des Zentrums Wasserstoff.Bayern (H2.B) mit Forderungen zur Fortschreibung der Nationalen Wasserstoffstrategie begrüßt. Aiwanger: „Mit dem H2.B haben wir im Freistaat einen Akteur geschaffen, der es versteht, die Positionen der bayerischen Wirtschaft zu sammeln und gebündelt an die Bundesregierung weiterzugeben. Dies verleiht den bayerischen Forderungen mehr Gewicht und zahlt sich bei der gegenwärtigen Überarbeitung der Nationalen Wasserstoffstrategie aus.“ Der Staatsminister hatte das H2.B und Wasserstoffbündnis vor drei Jahren gegründet, die Bayerische Wasserstoffstrategie 2020 initiiert und sich auch erfolgreich für das nationale Wasserstoff-Anwenderzentrum (WTAZ) in Pfeffenhausen (Niederbayern) eingesetzt.
Kurzzusammenfassung der geforderten Maßnahmen
- Beschleunigter Aufbau eines leistungsfähigen deutschen Wasserstoffnetzes durch Nutzung bestehender Infrastruktur und einer verzahnten Netzplanung. Schaffung eines konsistenten, einheitlichen und transparenten Rahmens zur Regulierung sowie einer Abkehr von geplanten Unbundling-Vorschriften.
- Ermöglichung einer leistungsfähigen dezentralen Wasserstofferzeugung auch in Süddeutschland durch Technologieoffenheit (neben Elektrolyse auch Wasserstoff aus Biomasse und Reststoffen) und Vermeidung von Standortnachteilen aufgrund strengerer Regularien als auf EU-Ebene.
- Unterstützung von Technologieexporten und Energieimporten durch Wahrung der Technologieoffenheit hinsichtlich aller Formen von Wasserstoff und aller abgeleiteten Energieträger sowie einem diskriminierungsfreien Zugang zu Fördermitteln auf Basis zweckdienlicher Bewertungskriterien wie Emissionseinsparung und CO2-Fußabdruck.
- Aktivierung und Stärkung des Heimatmarktes für Wasserstofftechnologien durch kurzfristige Begünstigung der Abnehmer, einer Beschaffung der öffentlichen Hand, beschleunigte und vereinfachte Genehmigungsverfahren sowie der Ausbildung von Fachkräften für Unternehmen und Behörden.
Das Impulspapier zur Überarbeitung der Nationalen Wasserstoffstrategie steht auf der Seite des Zentrums Wasserstoff.Bayern zum Download bereit.
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