Frugale Innovation - 3 Fragen an Dominik Fries, EVUM Motors GmbH

Die EVUM Motors GmbH entwickelte ein robustes, vollelektrisches Allradfahrzeug - ursprünglich für das ländliche Afrika - nun auch hierzulande stark nachgefragt. Dominik Fries, Leiter der Geschäftsentwicklung, erklärt im Interview, warum der frugale Ansatz wichtig und richtig ist.

Es geht bei der Gestaltung frugaler Innovationen um die explizite Auseinandersetzung mit der Situation einer Zielgruppe und daraus resultierenden Funktionsanforderungen an Produkte und Dienstleistungen.

Dominik Fries Leiter der Geschäftsentwicklung, EVUM Motors GmbH


Herr Fries, warum war Ihnen bei der Entwicklung des aCar der frugale Ansatz wichtig?

Dominik Fries: Gesucht war ursprünglich ein Mobilitätskonzept für das ländliche Afrika, also haben wir in Ghana beispielhaft begonnen, die Bedarfe der dortigen Bevölkerung genau zu studieren. Schnell war klar, dass es ein modular aufgebautes Gefährt sein musste, quasi ein Allrounder für vielfältige Anwendungen. Die Produktions- und Betriebskosten sollten natürlich niedrig liegen, was uns bewog, einfache Geometrien und nur die notwendige Ausstattung sowie einen vollelektrischen Allradantrieb mit wartungsarmen Elektromotoren für schwierige Bodenbedingungen zu wählen.

Warum ist der afrikanische Markt (für EVUM Motors) interessant?

Dominik Fries: Zum einen ist der Bedarf an Mobilitätslösungen in den meisten afrikanischen Ländern generell hoch. Neue Produkte sollten zudem nachhaltig und erschwinglich sein. Zum anderen sprechen die wirtschaftlichen Wachstumszahlen für Afrika. Darüber hinaus ist für uns die soziale und ökologische Komponente sehr wichtig: Wir stehen für eine bezahlbare und nachhaltige E-Mobilität für alle. Denn die Demokratisierung der Elektromobilität weltweit ist wegweisend für die Zukunft unseres Planeten. Es ist uns ein persönliches Anliegen, ein Fahrzeug auf den Markt zu bringen, das konsequent alles Überflüssige weglässt und so einen E-Transporter zu erschaffen, der selbst in den ärmsten Ländern der Welt finanzierbar und herstellbar ist.


Wie würden Sie die Suche nach einer neuen frugalen Produktidee gestalten?

Dominik Fries: Frugale Produkte sind per definitionem am Fuß der soziökonomischen Pyramide verankert, und damit viel näher an den wirklichen Bedürfnissen einer in vielen Segmenten vernachlässigten, aber sehr großen Bevölkerungsschicht. Es geht also bei der Gestaltung frugaler Innovationen um die explizite Auseinandersetzung mit den Situationen eben dieser Zielgruppe und daraus resultierenden Funktionsanforderungen an Produkte und Dienstleistungen.


Vielen Dank, Herr Fries und bis bald in Illertissen beim Afrikatag für Unternehmen !

Ihr Kontakt

Dr. Petra Blumenroth