Warum sind frugale Produkte wichtig?

Do more with less - darum ist frugal wichtig!

Bis zum Jahr 2030 wird die sogenannte Mittelschicht weltweit auf 4,8 Milliarden Menschen anwachsen. Insbesondere in den aufstrebenden Märkten der Entwicklungs- und Schwellenländer wird die Kaufkraft steigen – und somit auch die Nachfrage nach Produkten im unteren und mittleren Preissegment. Bedarf besteht vor allem an passenden, erschwinglichen und funktionalen Lösungen: statt kompliziertem High-Tech reichen häufig auch einfache und robuste Produkte oder kundenfreundliche Services. Globalisierte Märkte fordern Unternehmen aber auch heraus, sich gegen Wettbewerber aus Niedriglohnländern zu positionieren. Durch diese Konkurrenzsituation verschärft sich der Kostendruck – zusätzlich zwingen immer strengere Umweltauflagen und Nachhaltigkeitsbestrebungen Unternehmen dazu, bei der Produktentwicklung umzudenken und nach neuen, adäquaten Lösungen zu suchen. Hier kommen frugale Produkte ins Spiel!

Frugale Produkte: Potenziale und Märkte

Sind es in Industrieländern die demografische Entwicklung, wachsendes Umweltbewusstsein, der Suffizienzgedanke oder auch sozial notwendige Lösungen, die für frugale Innovationen sprechen, erschließt sich das große Potenzial für ungesättigte, aufstrebende Märkte in Entwicklungs- und Schwellenländern nach „erschwinglicher Exzellenz“ von selbst. Millionen Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Wasser, Strom oder medizinischer Versorgung. Prognosen zufolge wird sich etwa die Bevölkerungszahl in Afrika bis 2030 verdoppeln und auch das wirtschaftliche Potenzial des Kontinents ist enorm. Und das nicht nur als Rohstofflieferant, sondern über den Ausbau von Wertschöpfungsketten und gesteigerte Konsumausgaben. Marktlücken, z. B. in der Infrastruktur oder dem individuellen, kulturell geprägten Geschmack, und Möglichkeiten des Überspringens von Technologiestufen (sog. Leap Frogging) bergen ein großes Potenzial für Unternehmen, mit frugalen Lösungen neue Märkte zu erschließen. Neue Technologien begünstigen „Frugal Engineering“ ebenfalls, beispielsweise die organische Photovoltaik oder Nanotechnologie, die Automatisierung von Prozessen oder von Gerätesteuerungen. Moderne Produktionsprozesse wie 3D-Druck / Additive Fertigung sparen Rohstoffe und Überproduktion sowie Folgekosten. IuK-Lösungen generieren Dienstleistungsmodelle wie mobile Bezahlsysteme ohne Bankkonto; die Digitalisierung schafft disruptive Ansätze mit verschiedenen Apps – Stichwort Car Sharing – die den Besitz eines Produktes überflüssig machen.

Herausforderungen frugaler Innovationen

Deutsche Produkte sind häufig „over-engineered“. Frugale Innovationen implizieren hingegen die Betrachtung des Bottom-of-the-pyramid – statt nur der High-End-Spitze –, ein komplettes Neudenken des Produktdesigns sowie eine Verschlankung aller Prozesse der Wertschöpfung. Zum erforderlichen Mindset gehört eine agile Unternehmenskultur, intensiver und regelmäßiger Austausch mit Kunden und eine schnelle funktionale Anpassung. Auch müssen die frugalen Produkte richtig vermarktet werden. Die Devise lautet: Maximaler Nutzen mit beschränkten Mitteln oder „Mach mehr mit weniger!”

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Dr. Petra Blumenroth

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Porträt von Dr. Petra Blumenroth Bayern Innovativ GmbH,
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Transformation, Projektmanagerin, Bayern Innovativ GmbH, Nürnberg