Immer mehr Hotels, Unternehmen, Kommunen und ganze Regionen setzen auf e-Tourismus. Vielerorts stehen die Aktivitäten aber noch am Beginn. Die Akteure haben deswegen großes Interesse an Vernetzung und Informationsaustausch.
Elektromobilität als Erfolgsfaktor für Tourismousreigonen (Bildnachweis: Moritz Huber 2018)
Kaum eine Urlaubsdestination, die keine Verleih- und Ladestationen für e-Bikes zur Verfügung stellt. Auch Segways, e-Snowmobile oder e-Trial-Motorräder zählen vielerorts bereits wie selbstverständlich zum touristischen Angebot. Ganzheitlich betrachtet geht es beim „e-Tourismus” aber um weit mehr als um e-mobile Freizeitangebote vor Ort, denn: „Elektromobilität beginnt bereits bei der Anreise. Und Elektromobilisten wählen ihren Urlaubsort nach der vorhandenen Ladeinfrastruktur”, so Peter Grett von der auf Tourismus- und Regionalentwicklung spezialisierten Touremo GbR aus München.
Auch nach Aussage von Dr. Guido Weißmann, Elektromobilitätsexperte bei Bayern Innovativ, rückt das Thema Elektromobilität zunehmend in den Fokus der Tourismusbranche: Dennoch sei „Urlaub unter Strom” noch nicht selbstverständlich. Einer Umfrage des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes zufolge ist derzeit lediglich bei rund der Hälfte der befragten Mitglieder eine Ladestation für e-Autos vorhanden oder in Planung. Vielfach werden vermeintlich hohe Investitionskosten als Hindernis genannt. „Dabei liegen diese meistens unter 2.500 Euro,” so Weißmann.
Die Zeichen stehen auf Elektromobilität
In vielen Regionen stehen die Zeichen jedoch bereits deutlich auf „e”. Im Allgäu forscht die Hochschule Kempten bereits seit 2009 an Konzepten für die touristische Nutzung. In Deutschlands größter zusammenhängender Tourismusregion will man bald erste autonome e-Shuttles einsetzen, die Touristen zu den Ausgangspunkten von Wandertouren bringen und von dort abholen. Auch in den Landkreisen Traunstein und Berchtesgadener Land hat man den e-Tourismus im Blick. Ein landkreisüberschreitendes Elektromobilitätskonzept hat dort Verkehrsflüsse untersucht und eine Roadmap für die stufenweise Umsetzung eines Ladeinfrastrukturkonzepts entwickelt.
Die Tourismushochburg Tegernseer Tal erwartet vom Aufbau einer Ladeinfrastruktur sogar konkrete Impulse für die regionale Wertschöpfung. „Wir wollen die hier regenerativ erzeugte Energie direkt vor Ort verwerten”, so Manfred Pfeiler vom Elektrizitätswerk Tegernsee. Ähnliche Beispiele gibt es in ganz Bayern – vom Projekt „landmobile” in Oberbayern bis zum e-Pedelec-Netz im Spessart. Rund um das Thema e-Tourismus gibt es noch viele offene Fragen. Beispielsweise, wie sich die Ladeinfrastruktur an einem Wanderparkplatz von den Anforderungen an eine Autobahn-Schnellladestation unterscheidet. Auch fehlt den regionalen Aktivitäten noch eine verbindende Klammer.
Kompetenzstelle Elektromobilität
Im Februar 2019 übergab Hubert Aiwanger im Rahmen des Förderprogramms „Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge in Bayern“ sieben Förderbescheide an Antragsteller aus bayerischen Regierungsbezirken. (Bildnachweis: StMWi/A, Schmidhuber)