Bioökonomie – Neue Potenziale für die Holzbranche

Der Cluster Forst und Holz in Bayern und Bayern Innovativ arbeiten seit über zehn Jahren zusammen. Gemeinsames Ziel: Die Innovationskraft der Holzbranche steigern! Im nachfolgenden Interview spricht Dr. Jürgen Bauer (Cluster-Manager Forst und Holz in Bayern und Geschäftsführer proHolz Bayern) mit dem Geschäftsführer von Bayern Innovativ, Dr. Rainer Seßner darüber, wie Innovationen dem Werkstoff und Energieträger Holz neue Potenziale eröffnen und wie die gemeinsame Zusammenarbeit erweitert werden kann.

Dr. Rainer Sessner im Interview über die Potenziale der Bioökonomie für die Holzbranche
Dr. Rainer Seßner im Interview über die Potenziale der Bioökonomie für die Holzbranche.


Herr Dr. Seßner, welche Auswirkungen hat Corona aus Ihrer Sicht auf die bayerische Wirtschaft?

Dr. Rainer Seßner: Die Corona-Pandemie hat dramatische Auswirkungen, insbesondere auf traditionelle Wirtschaftszweige wie die Automobilindustrie. Aber wenn man ehrlich ist, dann wirkt Covid-19 eher wie ein Katalysator für einen Prozess, der schon viel länger begonnen hat. Damit meine ich, dass viele Branchen und Industrien sich schon vor der Pandemie in einer Transformation befunden haben. Nun wird diese Entwicklung beschleunigt. Deshalb gilt es Geschäftsmodelle, aber auch die Wachstumspolitik zu überdenken – beispielsweise hin zu mehr Nachhaltigkeit, hin zur Bioökonomie – um weniger Rohstoffe zu verbrauchen. Hier ergeben sich spannende Ansatzpunkte und ein Unternehmen sollte sich stets fragen: Wie verändert sich meine Branche? Was gibt es für Trends und neue Technologien? Diese Impulse kann man sich aus Netzwerken holen. Dabei unterstützen wir von Bayern Innovativ aktiv und beraten auch zu den entsprechenden Fördermöglichkeiten , damit aus Ideen Realität wird.

Warum ist die Holzbranche im Bereich Digitalisierung der Forstwirtschaft einen Schritt voraus?

Dr. Rainer Seßner: Die Holzbranche hat einen großen Vorteil: Sie ist nicht so kleinteilig wie die Forstwirtschaft. Die Waldbesitzer in Bayern verfügen vor allem über sehr kleine Grundstücke und Flächen. Im Holzbereich hingegen haben wir Building Information Modeling (BIM) als einen Innovationstreiber in der Digitalisierung. Diese bietet auch der Forstwirtschaft Potenziale. Beispielsweise helfen Drohnen und Satellitenbilder dabei, die Forstwirtschaft noch effizienter zu betreiben. Ebenso spielt das Thema E-Commerce eine wichtige Rolle. Hierbei geht es um die Nachverfolgung der Holzherkunft und den digitalen Schutz vor Diebstahl. Es gibt also viele spannende Möglichkeiten.

Wo sehen Sie Zukunftsthemen für den Ausbau unserer zehnjährigen Zusammenarbeit?

Dr. Rainer Seßner: Was sich ganz klar durch die Bioökonomiestrategie des Freistaats herauskristallisiert hat, sind neue Trends in der holzbasierten Bioökonomie mit neuen Produkten im Bereich Lignin, Verpackung, Zellulose oder Holzbau. Hierbei ist es wichtig, vor allem kleine Unternehmen „mitzunehmen”. Das heißt, Personen zu informieren, auszubilden, weiterzubilden und natürlich auch zu vernetzen. Vernetzung ist ein sehr wichtiges Element, deshalb ist die weitere Zusammenarbeit beispielsweise zwischen unserem Cluster Neue Werkstoffe und Ihrem Cluster Forst und Holz von großer Bedeutung. Ich freue mich auf viele spannende Projekte, die wir gemeinsam mit den Unternehmen und der Wissenschaft vorantreiben und dadurch unsere langjährige gute Zusammenarbeit – wie z. B. bei unserer Roadmap für das Thema Holz und Kunststoff – weiter ausbauen.

Das Interview führte Dr. Jürgen Bauer, Cluster-Manager Forst und Holz in Bayern und Geschäftsführer proHolz Bayern.


Sehen Sie sich das vollständige Interview als Video an:

Innovationen eröffnen Holz als Werkstoff und Energieträger neue Potenziale und Marktchancen – zum Beispiel in der Bioökonomie.
Sehen Sie sich hierzu das Interview mit Dr. Jürgen Bauer und Dr. Rainer Seßner an.

Ihre Fragen zum Thema beantwortet gerne unser Experte Dr. Tobias Schwarzmüller.


Weitere Informationen finden Sie im nachfolgenden Strategiepapier:

Ihr Kontakt

Dr. Petra Blumenroth