Quelle: Energie & Management Powernews, 12. Mai 2022
In Pfeffenhausen, rund 80 Kilometer nördlich von München, soll ein 5-MW-Elektrolyseur entstehen und ab 2023 Wasserstoff unter anderem für den Münchner Regionalverkehr herstellen.
Die Hy2B Wasserstoff GmbH hat die Kraftanlagen Energies & Services GmbH als Generalunternehmer mit der Errichtung der Elektrolyseanlage samt Verdichter und Abfüllstationen beauftragt. Installiert werden soll ein alkalischer Elektrolyseur der norwegischen Firma "NEL ASA". Wie Hy2B bekannt gibt, soll im Herbst dieses Jahres der Spatenstich für den Bau der Gebäude und Außenanlagen gesetzt werden. Bereits Ende dieses Jahres soll dann mit dem Bau der Anlagen für die Elektrolyse begonnen werden. In der zweiten Jahreshälfte 2023 schließlich soll der Elektrolyseur durchschnittlich 1.200 Kilogramm grünen Wasserstoff pro Tag erzeugen.
Der Wasserstoff soll, wie es weiter heißt, auf bis zu 450 bar verdichtet und in einer Abfüllstation in Druckgastrailer mit einer Kapazität von 1.250 Kilogramm abgefüllt werden. Die Lkw sollen den Wasserstoff an zwei Bus- und Lkw-Tankstellen in den Landkreisen München und Ebersberg ausliefern. Ab 2023 sollen dann die ersten zehn Wasserstoff-Brennstoffzellenbusse dort tanken können und ihren Betrieb im Regionalverkehr des Münchner Verkehrs- und Tarifverbundes aufnehmen.
Der restliche Wasserstoff soll zusätzlichen Kunden aus dem Mobilitäts- und Energiebereich zur Verfügung stehen. Ab 2024 / 2025 soll der Elektrolyseur zudem das in direkter Nachbarschaft geplante Wasserstoff-Technologie-Anwenderzentrum (WTAZ) mit Wasserstoff beliefern. Als eines von bundesweit vier geplanten Wasserstoffzentren soll das WTAZ im bayerischen Pfeffenhausen das Nationale Innovations- und Technologiezentrum Wasserstoff (ITZ) mitbegründen.
Netzdienliche Fahrweise des Elektrolyseurs vorgesehen
Der Strom für die Elektrolyse soll aus regionalen Erneuerbare-Energieanlagen kommen. Den Start macht laut Hy2B eine geplante 10-MW-PV-Freiflächenanlage der Energiegenossenschaft "BürgerEnergie Niederbayern eG". Sie soll direkt an den Elektrolyseur angeschlossen werden und über diesen mit dem Stromnetz verbunden werden. Eine netzdienliche und wirtschaftliche Fahrweise des Elektrolyseurs soll auf diese Weise ermöglicht werde werden. Zudem soll mithilfe des Elektrolyseurs regionalen Erzeugern eine kurzfristige Anschluss- und Abnahmemöglichkeit für ihren Strom geboten werden.
Als "historischen Schritt in ein neues Zeitalter" bezeichnete Bayerns Wirtschafts- und Energieminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) den Auftrag für den Bau des Elektrolyseurs. Die geplante Anlage in Pfeffenhausen sei ein "wichtiger Baustein, um das Wasserstoffland Bayern weiter voranzubringen". Im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff‐ und Brennstoffzellentechnologie (NIP2) wird das Vorhaben mit bis zu 20 Mio. Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert.Die Hy2B Wasserstoff GmbH wurde im Oktober 2020 als Betreibergesellschaft für den Elektrolyseur und die Verteilung des grünen Wasserstoffs der HyPerformer Modellregion "HyBayern" der Landkreise Landshut, Ebersberg und München gegründet. Gesellschafter sind die Hynergy Invest GmbH, die BayWa AG, die Tyczka Hydrogen GmbH, die Landkreise Landshut und München sowie die Energiegenossenschaften Niederbayern eG, Isar eG und Unterhaching eG.
Autorin: Davina Spohn