Leichter Anstieg beim Energieverbrauch

Kälteres Wetter treibt 2025 den Energieverbrauch leicht nach oben – CO₂ bleibt nahezu konstant

29.10.2025

Quelle: E & M powernews

Kälteres Wetter lässt Deutschlands Primärenergie-Konsum in diesem Jahr um voraussichtlich rund 1 Prozent steigen. Die CO2-Emissionen bleiben fast unverändert.

Der Energieverbrauch in Deutschland wird 2025 voraussichtlich um etwa 1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 10.651 Petajoule (PJ) ansteigen. Das zeigt die Jahresprognose der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (Ageb), die am 28. Oktober vorgestellt wurde.

Die erwartete leichte Erhöhung ist auf kühleres Wetter zurückzuführen; insbesondere im Februar und März 2025 war es deutlich kälter. Demgegenüber wirkte sich eine geringere Produktion im energieintensiven Gewerbe verbrauchssenkend aus, wie die Ageb berichtet.

Mit den geschätzten Zahlen läge der Energieverbrauch 2025 um 28,5 Prozent unter dem bisherigen Höchststand, der 1990 mit 14.905 PJ verzeichnet worden war. Dies obwohl die Bevölkerungszahl in Deutschland seither bis Mitte 2025 von knapp 80 Millionen auf 83,5 Millionen und das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt um etwa 50 Prozent gestiegen sind. Als Konsequenz ist der Primärenergieverbrauch pro Kopf der Bevölkerung zeitgleich um ein Drittel gesunken, auf 4,3 Tonnen Steinkohleeinheiten. Bezogen auf die Wirtschaftsleistung hat sich der Primärenergieverbrauch zeitgleich in etwa halbiert.

Die CO2-Emissionen in Deutschland werden demnach in diesem Jahr im Vergleich zu 2024 um 0,3 Prozent auf 574 Millionen Tonnen steigen. Damit würde der Vergleichswert des Jahres 1990 um 45,6 Prozent unterschritten. Um das für 2030 mit demselben Vergleichsjahr gesetzte Treibhausgas-Minderungsziel von minus 65 Prozent zu erreichen, müssten die Treibhausgas-Emissionen also in den kommenden fünf Jahren in absoluten Werten mehr als doppelt so stark sinken wie in den vergangenen fünf Jahren.

Mehr Öl, Gas und Erneuerbare, weniger Kohle

Nach vorläufigen Berechnungen der Ageb erreichte der inländische Primärenergieverbrauch in den ersten drei Quartalen des laufenden Jahres 7.721 PJ. Das waren binnen Jahresfrist 1,1 Prozent mehr. Zuwächsen bei Erdgas, Mineralöl und Erneuerbaren standen Rückgänge bei Stein- und Braunkohle gegenüber.
 
Vom Energieträger Erdgas wurden in den ersten neun Monaten 2025 3,7 Prozent mehr verbraucht. Dies resultiert aus einem stärkeren Heizbedarf und mehr Verstromung. 

Der Verbrauch an Steinkohle verringerte sich zeitgleich um 2,6 Prozent. Allerdings zeigten sich unterschiedliche Trends in den wichtigsten Verbrauchssektoren. So erhöhte sich der Einsatz zur Verstromung um etwa ein Fünftel. Auf der anderen Seite sank der Absatz an die Eisen- und Stahlindustrie um knapp 15 Prozent. Der Verbrauch an Braunkohle ging um 3,8 Prozent zurück, da weniger in dem zentralen Einsatzbereich, der Stromerzeugung, genutzt wurde.

Erneuerbare Energien legten aufgrund des höheren Einsatzes zur Wärmeversorgung um zwei Prozent zu.
 

Beiträge zum Primärenergieverbrauch in den ersten drei Quartalen 2025

Mineralöl 38,1 Prozent
Erdgas 25,0 Prozent
Erneuerbare Energien 20,2 Prozent
Braunkohle 7,1 Prozent
Steinkohle 6,9 Prozent
Sonstige einschließlich Stromaustauschsaldo 2,7 Prozent

 

Quelle: AGEB

Erneuerbare sind zentrale Säule im Strommix

Nach Berechnungen des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) blieb der Stromverbrauch in Deutschland in den ersten drei Quartalen 2025 schaltjahrbereinigt bei „normalarbeitstäglicher“ Betrachtung stabil.

Demgegenüber ist die inländische Brutto-Stromerzeugung um 1,0 Prozent (normalarbeitstäglich um 1,4 Prozent) auf 367 Milliarden kWh gestiegen. Die Erklärung für diese unterschiedlichen Trends liegt in der Abnahme des Stromimportsaldos. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Stromimporte in den ersten neun Monaten 2025 binnen Jahresfrist um 3,9 Prozent niedriger und die Stromexporte um 6,0 Prozent höher waren. Dadurch hat sich der Saldo aus Importen und Exporten auf 15,1 Milliarden kWh verringert.
 
Die Stromerzeugung nach Energieträgern im ersten bis dritten Quartal: 

  • Wind onshore: 19,3 Prozent
  • Wind offshore: 4,8 Prozent
  • Photovoltaik: 21,3 Prozent
  • Biomasse einschließlich als erneuerbar gerechnete Abfälle: 9,8 Prozent
  • Wasserkraft: 3,4 Prozent
  • Geothermie: 0,1 Prozent
  • Erdgas: 16,3 Prozent
  • Braunkohle: 14,9 Prozent
  • Steinkohle: 5,8 Prozent
  • Öl: 1,0 Prozent
  • Sonstige konventionelle Energien: 3,3 Prozent

 
An der Brutto-Stromerzeugung waren die erneuerbaren Energien in dem Zeitraum mit 215,0 Milliarden kWh oder 58,7 Prozent beteiligt. Die hohe Zahl an Sonnenstunden führte zu einem Anstieg der PV-Produktion um etwa ein Fünftel im Vergleich zu den Vorjahresquartalen.

Die Stromerzeugung aus Windkraft ging wetterbedingt um 11 Prozent und aus Wasserkraft um 25 Prozent zurück. Insgesamt blieb die Ökostrom-Erzeugung um 1 Prozent unter dem Ergebnis der Vorjahresquartale. Bezogen auf den Brutto-Inlandsstromverbrauch von 382 Milliarden kWh erreichte der grüne Anteil 56,3 Prozent.

Autor: Hans-Wilhelm Schiffer

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