Induktives Laden im Praxistest

Ein Pilotprojekt in Amberg zeigt, wie E-Fahrzeuge künftig während der Fahrt Energie tanken könnten

31.10.2025

Quelle: E & M powernews

Induktives Laden kann die E-Mobilität grundlegend verändern. Das meinen die Partner eines Projekts im bayerischen Amberg, das nun in die praktische Erprobung gegangen ist.
 
Die Teststrecke zum induktiven Laden auf der Autobahn A6 bei Amberg in Bayern ist errichtet. Unter wissenschaftlicher Begleitung des Lehrstuhls für Fertigungsautomatisierung und Produktionssystematik (FAPS) an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) hat nun die Phase der praktischen Tests im Rahmen des Projekts „E/MPOWER“ begonnen.

„Die Technologie hat das Potenzial, Reichweitenangst zu überwinden, gleichzeitig den Bedarf an Batterieimporten zu verringern und die regionale Wertschöpfung in der Elektromobilität zu stärken“, erklärt Professor Florian Risch von der FAU. Induktives Laden könne die E-Mobilität grundlegend verändern, denn bei dessen Nutzung seien kleinere Batterien einsetzbar, was zu einem geringeren Gewicht, einem geringeren Ressourcenverbrauch und reduzierten Kosten führe, wie es in einer Mitteilung der Universität heißt.

Laut einer früheren Mitteilung der Hochschule wollen die Partner, zu denen auch die Autobahn GmbH des Bundes gehört, erforschen, wie sich die Elektrifizierung des Schwerlastverkehrs auf diese Art technisch und wirtschaftlich integrieren lässt. Professor Risch erforscht dabei auch, wie effizient das System tatsächlich ist und wie sich Induktionsspulen effizient fertigen und automatisiert in die Straße einbauen lassen.

Teilstrecke ist 1 Kilometer lang

Die eingesetzte Technologie basiert auf dem Electric Road System (ERS) des israelischen Unternehmens Electreon. Dabei werden Kupferspulen unter der Fahrbahn installiert, die ein Magnetfeld erzeugen, sobald Fahrzeuge, die mit entsprechenden Empfängerspulen ausgestattet sind, darüberfahren. So können sie während der Fahrt Energie aufnehmen. Dafür kommen grundsätzlich sowohl Pkw als auch Lkw in Frage.

Die Technologie ist so konzipiert, dass sie ausschließlich mit entsprechend ausgerüsteten Fahrzeugen interagiert. In den ausgerüsteten Fahrzeugen sorgt eine entsprechende Abschirmung dafür, dass
internationale Sicherheitsstandards für magnetische Felder eingehalten werden. Für alle anderen bleibt die Strecke passiv – „ein normales Stück Autobahn“, wie es in einer Mitteilung der FAU heißt.

Über eine digitale Plattform lasse sich außerdem der Energiefluss intelligent steuern, sodass sich Ladezeiten und -mengen bedarfsgerecht anpassen lassen, um Lastspitzen zu vermeiden und die verfügbare Energie effizient zu nutzen. So unterstützt das System ein optimiertes Flottenmanagement und trägt zur Stabilität des Stromnetzes bei.

Die Länge der Teststrecke von 1 Kilometer reicht zwar nicht aus, um eine Fahrzeugbatterie vollzuladen. Immerhin sei aber bei vergleichbaren Tests eine Ladeleistung bis zu 70 kW übertragen worden, hatte Alexander Kühl, Akademischer Leiter am Lehrstuhl, zum Projektstart 2023 erläutert.

Langfristig soll die Technologie auch in längeren Autobahnabschnitten und urbanen Räumen zum Einsatz kommen. Auch im Zusammenspiel mit anderen alternativen Antrieben könnte sie künftig nach den Vorstellungen der Projektpartner eine Rolle spielen – als Baustein einer intelligenten, klimafreundlichen Verkehrsinfrastruktur.
Das Projekt Empower wird vom Bundeswirtschaftsministerium (BMWE) im Rahmen des Programms „Elektro-Mobil“ gefördert und von der Autobahn GmbH des Bundes unterstützt.
 
Autor: Fritz Wilhelm

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