Geothermieprojekt in Geretsried gestartet

Eavor startet erstes kommerzielles Geothermieprojekt mit geschlossenem Bohrsystem und speist nahe München erstmals Strom ins Netz ein

08.12.2025

Quelle: E & M powernews

Seit kurzem speist die Anlage nahe München Strom ins Netz ein. Der Betreiber Eavor zeigt damit, welchen Beitrag geschlossene Bohrsysteme künftig zur Energieversorgung leisten können.

Es ist weltweit das erste kommerzielle Geothermieprojekt seiner Art, das das Unternehmen Eavor im Süden Bayerns betreibt. Laut dem Geothermiespezialisten mit Hauptsitz in Calgary (Kanada) verbindet die Einspeisung von Strom mit einer speziell entwickelten Technik, die ohne zusätzliche Wasseraufbereitung und ohne weitere Bohrungen auskommt. Diese Kombination soll, so Eavor, die Wirtschaftlichkeit und die technische Umsetzbarkeit geothermischer Projekte verbessern.

Mark Fitzgerald, Präsident und CEO von Eavor, betont: „Wir konnten die ersten Elektronen aus geschlossenen, multilateralen Bohrungen in das Netz einspeisen.“ Fitzgerald verweist darauf, dass das System keine Wasserentnahme aus der Umgebung benötige und die Betriebskosten dadurch über den Projektverlauf verringert würden.

Geschlossenes Bohrsystem realisiert

Die Kanadier nutzen für den „Eavor-Loop“ in Geretsried zwei vertikale Bohrungen, aus denen jeweils sechs horizontale Richtbohrungen abzweigen. Eavor nutzt für die unterirdische Verbindung der horizontalen Bohrungen ein sogenanntes „Active Magnetic Ranging-Tool“. Dieses Verfahren misst während des Bohrens magnetische Signale aus der Zielbohrung und ermöglicht eine präzise Steuerung der Bohrkopfausrichtung. Dadurch lassen sich die später miteinander verknüpften Seitenbohrungen punktgenau führen, ohne zusätzliche Vermessungsschritte oder nachträgliche Messfahrten. Diese Bohrungen gehören laut Eavor mit einer Länge von 16 Kilometern durchgehender Bohrstrecke pro Paar zu den längsten der Welt.

Nach Angaben des Unternehmens erzeugt die Anlage rund um die Uhr nutzbare Wärme und Strom. Detailliertere Angaben zu Leistung und Kapazität macht Eavor nicht. Nur so viel: Die „Loop-Technologie“ sei anpassungsfähig für unterschiedliche geologische Bedingungen. Die erfolgreiche Inbetriebnahme bestätige, dass sich vergleichbare Projekte in Europa und weltweit realisieren lassen. Fabricio Cesario, zuständig für Projektabwicklung und Betrieb, kündigt laut Mitteilung, die Erfahrungen an anderen Standorten als Blaupause nutzen zu wollen.

Laut Eavor bildet Geretsried als Standort die Grundlage für eine mögliche Ausweitung der Technologie in verschiedenen Regionen und Märkten. Die Skalierung der Loop-Technologie bleibe ein zentrales Ziel.

Autorin: Davina Spohn

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