BEE fordert mehr Erneuerbare für KI-Ausbau

BEE fordert mehr Ökostrom für wachsenden Energiebedarf durch KI und Rechenzentren

28.10.2025

Quelle: E & M powernews

Der steigende Strombedarf durch den Ausbau von Rechenzentren sollte mit zusätzlichem Ausbau erneuerbarer Energie abgesichert werden, fordert die Erneuerbaren-Branche.
 
Der geplante Hochlauf von Anwendungen mit künstlicher Intelligenz (KI) und der Bau neuer Rechenzentren stoßen in der Bevölkerung auf Skepsis. Das zeigt eine neue Umfrage der Organisation Algorithmwatch. Laut Ursula Heinen-Esser, Präsidentin des Bundesverbands Erneuerbare Energie (BEE), sei diese Haltung nachvollziehbar, denn der zunehmende Energiebedarf der digitalen Infrastruktur müsse mit dem Klimaschutz in Einklang gebracht werden.

„Die Internationale Energieagentur geht davon aus, dass sich bis 2030 der Strombedarf von Rechenzentren verdoppeln wird“, sagte Heinen-Esser. In Deutschland entfielen bereits heute rund vier Prozent des gesamten Stromverbrauchs auf Rechenzentren. Nach Berechnungen der Bundesnetzagentur könne der Anteil bis ins Jahr 2037 auf zehn Prozent steigen. „Rechenzentren sind ein wichtiger Standortfaktor, KI bietet große Potenziale zur Prozessbeschleunigung und Produktivitätssteigerung. Dem dürfen jedoch nicht die Klimaziele geopfert werden“, betonte die BEE-Präsidentin.

Rechenzentren systemdienlich planen

Die Studie von Algorithmwatch fordert für den Bau von Rechenzentren, dass diese ihren Energiebedarf ausschließlich mit zusätzlicher erneuerbarer Energie decken. Diese müsse lokal erzeugt werden, Verbrauch und Erzeugung aufeinander abgestimmt sein. Zudem sollten Rechenzentren nur dort genehmigt werden, wo erneuerbare Energien verfügbar sind und das Stromnetz es verkraften kann. 

Zudem müssten Angaben zu Energie- und Wasserverbrauch und ihrer Herkunft sowie zum CO2-Fußabdruck von Rechenzentren öffentlich verfügbar und unabhängig überprüfbar werden können. Das gelte sowohl für Prognosen zum Zeitpunkt der Planung als auch anhand tatsächlicher Werte im Betrieb, so Algorithmwatch. 

Stromverbrauch korrekt prognostizieren

Heinen-Esser sagte: „Die erneuerbaren Energien sind in der Lage, auch einen deutlich gestiegenen Strombedarf kostengünstig zu decken. Dafür darf es aber nun keine Einbrüche bei der Ausbaudynamik geben“, sagte sie.

Der jüngste Monitoringbericht der Bundesregierung hatte für das Jahr 2030 einen Strombedarf zwischen 600 und 700 Milliarden kWh prognostiziert. Nach einer Analyse des BEE dürfte dieser Wert jedoch zu niedrig angesetzt sein. Der Verband geht davon aus, dass wirtschaftliche Erholung und der zunehmende Betrieb von Rechenzentren den Bedarf über den angenommenen Korridor hinaus ansteigen lassen.

„Es ist davon auszugehen, dass der Strombedarf in den kommenden fünf Jahren auch über den im Monitoringbericht beschriebenen Korridor hinaus ansteigen wird“, erklärte Heinen-Esser. „KI macht gewaltige Entwicklungssprünge. Ihre Integration in immer weitere Bereiche des alltäglichen Lebens wird auch zu einem steigenden Stromverbrauch durch Rechenzentren führen.“

Um weiterhin als attraktiver Standort für digitale Infrastruktur zu gelten, müsse Deutschland daher vorausschauend planen. Heinen-Esser forderte, bei zukünftigen Ausschreibungen und Ausbaupfaden ausreichende Puffer einzuplanen. „Sonst droht Deutschland ins Hintertreffen zu geraten. Wir brauchen eine ehrliche Stromverbrauchsanalyse, die diesen Entwicklungen Rechnung trägt.“

Die Umfrage von Algorithmwatch steht im Internet bereit.
 
Autorin: Susanne Harmsen

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