Russland zweitwichtigste Erdgas-Bezugsquelle für die EU

25.09.2025

Quelle: E & M powernews

Die USA sind in den letzten vier Jahren zum wichtigsten Gaslieferanten für die EU aufgestiegen. Gemessen am Importwert war Russland im Juli beim Gas die Nummer zwei.

Die EU-27 hat im Juli 2025 nach aktuellen Ermittlungen der europäischen Statistik-Behörde Eurostat Öl, Erdgas und Kohle im Wert von insgesamt 25,83 Milliarden Euro aus Drittstaaten importiert. Davon entfielen mit 18,36 Milliarden Euro rund 71 Prozent auf Öl, mit 6,87 Milliarden Euro knapp 27 Prozent auf Erdgas und mit 0,60 Milliarden Euro gut 2 Prozent auf Kohle.

Vor Beginn des Angriffskriegs in der Ukraine war Russland der mit Abstand größte Energielieferant für die EU. Das galt für jeden der genannten Energieträger. Gemessen am Wert der Energieeinfuhren aus Russland in die EU belief sich der Anteil beim Öl im Juli 2021 auf 23 Prozent, bei Erdgas auf 43 Prozent und bei Kohle auf 45 Prozent. Insgesamt hatte die EU im Juli 2021 Kohle, Öl und Erdgas im Wert von 6,13 Milliarden Euro aus Russland bezogen. Im Juli 2025 waren es mit 1,31 Milliarden Euro knapp 79 Prozent weniger.

Von den 1,31 Milliarden Euro, die die EU im Juli dieses Jahres für fossile Energieimporte aus Russland aufgewandt hat, entfielen 995 Millionen Euro auf Erdgas und 318 Millionen Euro auf Öl. Kohle wurde nicht mehr aus Russland importiert. Der Wert der Erdgaseinfuhren aus Russland verteilte sich im Juli 2025 mit 657 Millionen Euro auf verflüssigtes Erdgas (LNG) und mit 338 Millionen Euro auf Erdgas, das per Pipeline bezogen worden war.

USA größter Energielieferant für EU

Die USA sind stattdessen zum größten Energielieferanten für die EU aufgestiegen. Der Einfuhrwert der Energiebezüge aus den USA hat sich in den letzten vier Jahren mehr als verdoppelt, und zwar von 2,11 Milliarden Euro im Juli 2021 auf 4,75 Milliarden Euro im Juli 2025. Davon machten die Bezüge an Öl 2.542 Millionen Euro, an LNG 2.002 Millionen Euro und an Kohle 202 Millionen Euro aus.

Bei Erdgas sind die USA inzwischen der mit Abstand wichtigste Lieferant der EU. Gegenüber Juli 2021 sind die LNG-Einfuhren aus den USA in die EU auf das Achtfache gestiegen. Sie machten im Juli 2025 damit 29 Prozent der gesamten Erdgasimporte der EU aus Drittstaaten aus. An den LNG-Importen der EU waren die USA sogar mit 54 Prozent beteiligt. In der Rangliste der nächstwichtigen Erdgas-Lieferländer – Pipeline und LNG zusammengerechnet – folgten Russland, Algerien, Norwegen, Großbritannien, Aserbaidschan und Katar. Russland war damit auch im Juli – gemessen am Einfuhrwert – noch die zweitgrößte Erdgas-Bezugsquelle für die EU.
 
Für das gesamte Jahr 2025 wird erwartet, dass sich das globale Angebot an LNG um mehr als 5 Prozent erhöht. Dies wird hauptsächlich mit der Inbetriebnahme neuer LNG-Projekte in Nordamerika erklärt. Dazu gehören das Plaquemines LNG-Projekt und die Erweiterung der LNG-Exportanlage Corpus Christi um Stufe 3.

Wie die International Energy Agency in ihrem jüngsten Quartalsbericht zum Gasmarkt weiter berichtet, ist für 2026 mit einer Ausweitung des LNG-Angebots um 40 Milliarden Kubikmeter entsprechend 7 Prozent im Vergleich zu 2025 zu rechnen. Das wäre der stärkste Anstieg seit 2019. Wichtigste Treiber dieses Wachstums sind die Vergrößerung der Exportmöglichkeiten der USA sowie von Kanada und Katar. Diese Entwicklung dürfte die Bestrebungen der EU-Kommission, die Exporte von LNG aus Russland bereits Ende 2026 zu beenden, begünstigen.
 
Hans-Wilhelm Sschiffer