H2 Innovationskraft vereint: Großbritannien und Bayern gestalten die Wasserstofftechnologien von morgen

UK-Bavaria Hydrogen Days: Beschleunigung der H₂-Brücke von Forschung zum Markt

Vom 1. bis 3. Dezember 2025 standen Bayern und das Vereinigte Königreich ganz im Zeichen des Wasserstoffs. Das Enterprise Europe Network bei Bayern Innovativ hat gemeinsam mit dem Zentrum Wasserstoff.Bayern (H2.B) eine Unternehmerreise der britischen Innovationsagentur Innovate UK zum Thema Wasserstoff im Transportwesen in Bayern organisiert (UK-Bavaria Hydrogen Days). Rund 15 britische Unternehmen aus der Wasserstoff-Technologie trafen auf bayerische Partner aus Industrie, Forschung und Politik. Ziel war, neue Partnerschaften zu knüpfen, Marktchancen auszuloten und Impulse für eine gemeinsame europäische Wasserstoffzukunft zu setzen.

Den Auftakt der Hydrogen Days bildete am 1.12.2025 die Fachveranstaltung Hydrogen Technologies & Innovations – Bavaria & UK, die in enger Kooperation mit dem Zentrum Wasserstoff.Bayern (H2.B) durchgeführt wurde.

  • Infrastruktur als Grundvoraussetzung: Professor Ulmer von der TH Nürnberg betonte die Notwendigkeit großskaliger Wasserstoffinfrastruktur – von Pipelines über Tankstellen bis zur Systemintegration – insbesondere für die Wasserstoffmobilität und den schweren Straßengüterverkehr. Das „RealEnergy“-Projekt im Ohm Innovation Center (OIC) der TH Nürnberg dient dabei als zentrales Reallabor zur Erforschung und Demonstration von regionaler H₂-Erzeugung, -Speicherung und -Nutzung.
  • Regionale H₂-Ökosysteme: Dr. Rudi Kaiser und Ralph Troppmann (Robert Bosch GmbH) veranschaulichten das Bosch-Konzept der „Hydrogen Landscape“ am Beispiel Bamberg, wo lokale Erzeugung, Speicherung und Testumgebungen mit dem Realbetrieb des Nuremberg H₂-Trucks zu einem zusammenhängenden Ökosystem verbunden werden. Dieses Zusammenspiel demonstriert praxisnahe Lösungen für klimafreundlichen Schwerlastverkehr entlang der gesamten Wertschöpfungskette.
  • Speicher- und Transportlösungen: Professor Weihrich (Universität Augsburg) präsentierte Einblicke in verschiedene Speicher- und Transportoptionen wie komprimierten Wasserstoff und modulare Containersysteme. Diese Technologien sind essenziell für die Ermöglichung kommerzieller und langstreckentauglicher H₂-Mobilität und deren flexible Integration in bestehende Logistikketten.
  • Besuch bei Hydrogenious (Erlangen): Ein zentrales Highlight war der Besuch bei Hydrogenious, dem weltweit führenden Technologiepionier für die LOHC-Technologie (Liquid Organic Hydrogen Carriers).

Der zweite Tag stand ganz im Zeichen von Forschung und Mobilität – mit praxisnahen Einblicken in innovative Wasserstofftechnologien und deren Anwendung in Industrie und Fahrzeugentwicklung.

  • Besuch bei ostermeier H2ydrogen Solutions: bei OHS standen lokale, skalierbare H₂-Systeme für Strom, Wärme und Mobilität im Fokus, die insbesondere für britische Unternehmen mit Bedarf an schlüsselfertigen Lösungen attraktiv sind.
  • Forschungskooperationen an der TUM boten einen umfassenden Einblick in die Wasserstoffforschung – von Hochtemperatur-Brennstoffzellen und Testinfrastrukturen (H₂ Living Lab Burghausen) über leichte Faserverbund-Druckbehälter bis hin zum Cryo-Truck-Projekt für kryogene Wasserstofflogistik im Schwerlastverkehr.
  • BMW-Wasserstoff-Kompetenzzentrum (Garching): Bei BMW erhielten die Teilnehmenden exklusiven Einblick in die Prototypenentwicklung des BMW iX5 Hydrogen, dessen Serienstart für 2028 geplant ist.  Technologisches Highlight: Der iX5 Hydrogen nutzt eine modulare Fahrzeugarchitektur (CLAR-Plattform), die es erlaubt, auf derselben Basis sowohl batterieelektrische als auch Brennstoffzellenantriebe zu realisieren. Dabei wird der elektrische Antriebsstrang mit einem integrierten Brennstoffzellensystem und H₂-Tanks kombiniert

Tag 3: Dekarbonisierung schwerer Anwendungen und IP-Strategien in Augsburg

Der Abschlusstag in Augsburg bot einen kompakten Überblick über den Innovationspark und das Technologiezentrum Augsburg (TZA) als Plattform für Technologieunternehmen und Forschung.

  • Antriebstechnik und Integration: Am TZA Gersthofen wurde das Hardware-in-the-Loop-Projekt zu einem wasserstoffgekühlten Axialflussmotor vorgestellt, das zeigt, wie hochintegrierte Elektromotoren und Wasserstofftechnologie in der Antriebstechnik zusammenwachsen.
  • Sustainable Power und maritime Lösungen: Rolls-Royce Solutions präsentierte unter dem Motto „Sustainable power that matters“ Lösungen für kritische Anwendungen in Energie, Industrie und Mobilität. Everllence zeigte unter „Moving Big Things to Zero“ auf, wie schwere Anwendungen und Großanlagen, insbesondere in der Schifffahrt, durch Wasserstoff- und Power-to-X-Technologien dekarbonisiert werden können.
  • H-Regionalverkehr zum Anfassen: Besuch des Wartungswerks der Bayerischen Regiobahn in Augsburg und den Wasserstofftestzug Mireo Plus H. Die Teilnehmenden erhielten eine technische Einführung zu Brennstoffzellensystem, Wasserstofftanks und Einsatzprofilen, erlebten die Betankung an der H₂-Tankstelle und eine Sonderfahrt zum Augsburger Hauptbahnhof.

Fazit – Gemeinsam Richtung Wasserstoffzukunft

Die UK Bavaria Hydrogen Days 2025 haben gezeigt, wie erfolgreich internationale Kooperation im Zukunftsfeld Wasserstoff gestaltet werden kann. Sowohl Unternehmen als auch Forschungseinrichtungen profitieren in mehrfacher Hinsicht:

  • Schnellere Entwicklung marktreifer Produkte: Reallabore und Pilotprojekte in Bayern ermöglichen praxisnahe Tests und verkürzen Innovationszyklen.
  • Neue Märkte und Wertschöpfungsketten: Die Verbindung von britischer Technologie-Kompetenz und bayerischer Anwendungsexpertise schafft Zugang zu neuen Kunden und Anwendungen in ganz Europa.
  • Stärkere Förderchancen: Gemeinsame Konsortien erhöhen die Wettbewerbsfähigkeit in Programmen wie Horizon Europe oder der Clean Hydrogen Partnership.

Die Resonanz der Teilnehmenden war durchweg positiv: Die Hydrogen Days verdeutlichten, dass Fortschritt im Wasserstoffsektor nur durch Vertrauen, Wissenstransfer und gemeinsame Visionen entsteht – und dass Bayern und das Vereinigte Königreich auf diesem Weg starke Partner bleiben werden.

Statements der Delegationsteilnehmenden

„Ich möchte mich im Namen von Innovate UK, unserer Delegation und auch persönlich nochmals herzlich für eure Unterstützung bei der Organisation der Company Mission / GBIP letzte Woche danken. Wir haben bereits einige Kommentare von unserer Delegation erhalten und es wurde sehr oft erwähnt, wie vielfältig das Programm war und wie reibungslos alles geklappt hat.“     Sirka Moore, Innovate UK

„Zunächst einmal möchte ich Ihnen und dem gesamten professionellen Team von Innovate UK und Bayern Innovative für die hervorragende Unterstützung während des gesamten GBIP H2 Germany-Programms danken. Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir mit Ihrer Hilfe die richtigen deutschen Partner für verschiedene Wasserstoffanwendungen finden werden.“    Amri Khaki, SensiPhi Ltd.

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