Geothermie stärkt Hörstels Wärmeplanung
Hörstel nimmt neues Kalte-Nahwärme-Netz in Betrieb – Geothermie versorgt künftig Quartier und kommunale Gebäude
18.11.2025
Quelle: E & M powernews
Kalte Nahwärme versorgt das Uferquartier in Hörstel künftig mit Wärme aus der Erde. Welche kommunalen Gebäude als Nächstes hinzukommen, zeigt die Planung der SWTE Netz im Quartier.
Eine neue Phase der lokalen Wärmeversorgung beginnt im Uferquartierin in Hörstel, Nordrhein-Westfalen. Vertreter der Stadt Hörstel und der SWTE Netz GmbH und Co. KG mit Sitz in Ibbenbüren haben das Kalte-Nahwärme-Netz in Betrieb genommen. Das niedrig temperierte Wärmenetz nutzt Wärme aus der Erde und liefert sie über Wärmepumpen an perspektivisch 43 geplante Anschlussnehmer.
Die Technik basiert auf Wärme aus tieferen Erdschichten. Wärmepumpen heben die Temperatur in den Gebäuden auf das benötigte Niveau. Die Feuerwache an der Uferstraße erhält bereits Wärme aus dem Netz, weitere öffentliche Liegenschaften sollen nach und nach angeschlossen werden.
Bürgermeister David Ostholthoff (CDU) beschreibt die Entscheidung des Stadtrats als bewussten Schritt zu einer Versorgung, die auf Geothermie setzt. Er hebt hervor, dass Eigentümer im Neubaugebiet ihre gesetzlichen Pflichten beim Einsatz erneuerbarer Energien bereits heute erfüllen. Auch im Baugebiet Riesenbeck-West setzen die Verantwortlichen auf dieselbe Technik. Die SWTE Netz, Netztochter der Stadtwerke Tecklenburger Land, tritt dabei als kommunaler Partner auf und übernimmt Planung, Bau und Betrieb.
Erdwärme aus 80 Metern Tiefe
Laut Jürgen Schmidberger, Geschäftsführer der SWTE Netz, investierte das Unternehmen rund 3,1 Millionen Euro in das Kalte‑Nahwärme‑Netz. Etwa 40 Prozent der Summe stammen aus Bundesfördermitteln. Ein erheblicher Teil der Investitionen bleibt in der Region, da lokale Firmen den Großteil der Arbeiten ausgeführt haben. Tiefbau, Hochbau, Mess‑ und Regeltechnik, technische Gebäudeausrüstung und Starkstromanlagen sind bereits abgeschlossen. Sondenbohrungen und Installationen an den Gebäuden haben Betriebe aus Hörstel und dem Umland weitgehend realisiert und schließen noch einzelne Restarbeiten ab.
Insgesamt reichen 70 Sonden rund 80 Meter tief in die Tiefe und entziehen dieser Erdwärme, erläutert Projektleiter Mathias Walke. Ein Wasser‑Glykol‑Gemisch transportiert diese Energie über eine etwa 1.850 Meter lange Trasse zu den angeschlossenen Gebäuden. Vor Ort heben Wärmepumpen die Temperatur an. Nach Angaben der SWTE Netz kann das System pro Jahr rund 668.000 kWh Wärme bereitstellen. Das Modell umfasst neben der Versorgung auch Wärmepumpen, Pufferspeicher, Serviceleistungen und die Lieferung von Ökostrom.
Technikzentrale als Kern des Netzes
Die Technikzentrale bildet das Zentrum des Systems. Sie befindet sich im Kellergeschoss der Ludgerus‑Sporthalle in Hörstel. Fachleute der SWTE Netz steuern und überwachen dort das Netz, kontrollieren die Temperaturführung und den Betrieb der Sondenfelder.
Nach Angaben der SWTE Netz schafft das geothermische Netz ein stabiles Fundament für eine klimafreundliche Wärmeversorgung im Quartier. Die Verantwortlichen prüfen weitere Schritte − etwa eine mögliche Erweiterung des Netzes oder die Anbindung weiterer Baugebiete.
Autorin: Davina Spohn