Smart Home-Technologien bieten große Marktchancen

29.04.2019

Mediaserver, mitdenkende Haushaltsgeräte oder digitale Steuerungen für Heizung und Beleuchtung erhöhen Wohnqualität und Komfort, verbessern die Sicherheit und optimieren die Kosten für Heizung und Stromverbrauch. Aktuelle Marktstudien prognostizieren Smart Home-Anwendungen 2022 ein weltweites Marktvolumen von 113 Milliarden US-Dollar. Ein Hemmnis ist die Unsicherheit der Kunden beim Datenschutz.

Menschen wohnen heute anders – auch, weil ihnen die Digitalisierung viele neue Möglichkeiten eröffnet. (Bildnachweis: iStock©piovesempre)
Die Situation klingt paradox: Smart Homes können Einbrüchen vorbeugen, Wasserschäden oder Feuer frühzeitig melden und bei medizinischen Notfällen Hilfe rufen. Dennoch hält sich die Begeisterung für intelligente Heimlösungen derzeit noch die Waage mit den Bedenken bei Sicherheit und Datenschutz. Skeptiker weisen auf die Gefahr durch Hacker-Angriffe hin und verdächtigen smarte Geräte, die Bewohner der Smart Homes auszuspionieren.

Werden Einbrüche durch Smart Home-Geräte nun leichter oder schwerer? Der deutschen Polizei ist bisher kein Fall bekannt, bei dem sich Einbrecher via Smartphone Zugang zu Wohnungen oder Häusern verschafft haben. „Einbrecher suchen vorzugsweise Häuser ohne Überwachungssysteme, deren Bewohner nicht zuhause sind”, weiß Jürgen Frickinger, der sich bei Bayern Innovativ intensiv mit dem Thema auseinandersetzt.

Anwesenheitssimulationen mit intelligenten Lichtkonzepten, auf- und abfahrenden Rollläden und sich ein- und ausschaltenden TV- oder Stereo-Anlagen können ein bewohntes Haus vortäuschen. Gut sichtbar montierte Kameras schrecken zusätzlich ab. Smart Home-Komponenten können aber nicht nur abschrecken, sondern auch Einbruchsversuche erschweren. „Ein smartes Haus kann sich wehren, indem es automatisch Rollläden herunterfährt, Licht einschaltet, Lärm erzeugt und den Einbruchsversuch per Telekommunikation an den Eigentümer oder direkt an eine Einsatzzentrale meldet”, so Frickinger.

Smart Home und Internetkriminalität

Natürlich wird die Internetkriminalität auch vor Smart Homes nicht Halt machen. Sind elektronisch zu öffnende Türen falsch installiert oder programmiert oder gehen die Eigentümer leichtfertig mit Sicherheitscodes oder Passwörtern um, stellen sie ein Einbruchsrisiko dar. Eigentümer smarter Gebäude sind also angehalten, Cyberattacken mit sicher konfigurierten Routern inklusive Verschlüsselung und geschützten Kommunikationsprotokollen, regelmäßigen Sicherheitsupdates und einem verantwortungsvollen Umgang mit Passwörtern vorzubeugen. Gleichzeitig sind die Hersteller in der Pflicht, keine unsicheren Geräte auf den Markt zu bringen. Werden Schwachstellen vernetzter Geräte bekannt, sind sie verpflichtet, den Verbraucher unverzüglich und umfassend über erkannte Sicherheitslücken zu informieren und wirksame Maßnahmen zum Notfallmanagement zu treffen und vorzuhalten.

Smart Home und DSGVO

Mit den Entwicklungen rund um das Internet der Dinge wurden stets auch strengere Richtlinien gefordert, um persönliche Daten zu schützen. Die im Mai 2018 eingeführte Datenschutz-Grundverordnung gilt auch für alle Geräte, die mit Sensoren Daten sammeln und an Hersteller oder Serviceprovider senden. Die DSGVO enthält deutlich strengere Anforderungen als das bisherige Bundesdatenschutzgesetz und nennt drastische Sanktionen. Je mehr Smart Home-Geräte Verwendung finden, desto mehr müssen sich Anbieter und Kunden auf die Gewährleistung von Datenschutz und Sicherheit konzentrieren. Wenn dies auf einem hohen Niveau und zuverlässig erreicht wird, kann das Smart Home sein volles Potenzial entfalten.

Weiterführende Informationen

  • SmartHome Initiative Deutschland: Die SmartHome Initiative Deutschland, ein Gewerke-übergreifender interdisziplinärer Bundesverband, ermöglicht ihren Partnern aus Industrie, Groß- und Fachhandel, Handwerk, Versorgern, Wohnungs- und Sozialwirtschaft, Planern, Architekten, wie auch Forschung und Entwicklung einen kontinuierlichen Erfahrungsaustausch rund um die Wertschöpfungskette „SmartHome”.

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Jürgen Frickinger