Künstliche Intelligenz in der Landwirtschaft

16.09.2019

In der Industrie gehören Roboter längst zum Standard. Ein bislang wenig beachtetes Feld ist die Landwirtschaft. Gerade für kleinere Unternehmen öffnen sich dort mit innovativen Entwicklungen neue Geschäftsfelder.

Künstliche Intelligenz in der Landwirtschaft
Pflügen künftig Roboter die Felder?


In Fabriken sind Roboter nicht mehr wegzudenken. Sie nehmen dem Menschen einfache ebenso wie hochkomplexe Arbeiten ab und sind damit das Rückgrat der Industrialisierung. Entsprechend stark ist das Wachstum bei Absatz und Umsatz. Dem internationalen Verband der Robotik-Industrie und Robotik-Forschungsinstitute IFR zufolge wurden 2017 weltweit mit 380.000 Industrierobotern fast 90.000 Anlagen mehr ausgeliefert als im Vorjahr. Bis 2021 soll der Bestand sogar von aktuell rund 2,1 Mio. Industrierobotern auf 3,8 Mio. steigen. Der größte Markt ist China.

In der Landwirtschaft und im Gartenbau beschränken sich Automatisierungslösungen hingegen noch weitgehend auf hochspezialisierte Maschinen im großen Maßstab, wie Vollernter oder Entmistungsanlagen. Ein 2012 mithilfe eines EXIST-Gründerstipendiums gegründetes Start-up aus der Oberpfalz hat sich daher auf die Kombination von elektronischen und mechanischen Komponenten für Anwendungen im Außenbereich spezialisiert. Mit Automatisierungslösungen und der Vorentwicklung von Roboterprototypen will die Innok Robotics GmbH die Brücke zwischen Grundlagenforschung und alltagstauglichen Servicerobotern schlagen. Den Auftakt machte das junge Unternehmen mit einem Prototypen für ein schnelles und geländegängiges Roboterfahrwerk.

Einfach Blumengießen dank Robotik

Ziel eines aktuellen Vorhabens ist ein universelles Robotergrundfahrzeug zu entwickeln, das als fahrerloses Transportsystem im landwirtschaftlichen Bereich spezifische Aufgaben übernehmen kann. „Der neue Roboter sollte Wege komplett selbstständig abfahren, einer Person zum Beispiel bei Transport- oder Erntearbeiten assistieren, und eine vorgegebene Fläche mit einem Anbaugerät bearbeiten können”, beschreibt Innok RoboticsMitgründer Alwin Heerklotz das Pflichtenheft.

Mit der Integration einer geeigneten Lokalisierungs- und Navigationstechnologie konnte eine robuste und zuverlässige Lösung für unbefestigte Untergründe im Außenbereich realisiert werden. „Eine besondere Herausforderung war außerdem, das System so zu gestalten, dass es auch von Anwendern ohne Vorkenntnisse in kurzer Zeit eingerichtet und gesteuert werden kann”, führt Alwin Heerklotz weiter aus. Es zeigte sich schnell, dass der Roboter mit entsprechenden An- und Aufbauten für vielfältige Aufgaben eingesetzt werden kann – zum Beispiel zum Schneeräumen auf großen Hofflächen. In der aktuellsten Ausbaustufe, dem „Rainos” übernimmt das System das aufwändige Gießen auf Friedhöfen, wo die heißen Sommer die Gärtnereien vor große Herausforderungen stellen. „Denkbar sind aber auch Aufgaben wie der Einsatz als Inspektionsrobotor”, denkt Alwin Heerklotz bereits an den nächsten Schritt.

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Dr. Urs Bernhard

Mit dem Bayerischen Programm zur Förderung technologieorientierter Unternehmensgründungen ( BayTOU ) unterstützt das Bayerische Wirtschaftsministerium Firmengründungen in zukunftsträchtigen Technologiebereichen.