
Bayerns Automobil-, Nutzfahrzeug- und Zulieferindustrie zählt zu den Schlüsselindustrien in Bayern und schreibt seit vielen Jahrzehnten eine einzigartige Erfolgsgeschichte. Nach dem Spitzenreiter Baden-Württemberg mit über 233.000 Beschäftigten folgt Bayern mit knapp 208.000 Menschen – kein anderes Bundesland hat laut offizieller Statistik Automobilbeschäftigte im sechsstelligen Bereich. Neben den Premium-Herstellern wie Audi, BMW und MAN gibt es rund 1.100 Unternehmen in Bayern entlang der gesamten automobilen Wertschöpfungskette. Darunter Zulieferer wie Bosch, Brose, Dräxlmaier Group, Rexroth, Schaeffler oder Webasto. Zusammen erwirtschaften sie 32,24% der bayerischen Industrieumsätze. Die Automobilindustrie mit den großen Herstellern, den vielen kleinen und mittleren Zulieferern, den Händlern und Werkstätten bildet somit zweifelsohne die Kernstruktur der bayerischen Wirtschaft.
Namhafte Forschungsinstitute und Hochschul-Forschungsgruppen befinden sich in ganz Bayern und beschäftigen sich mit der Frage, wie die Zukunft der Mobilität aussehen wird. Als Beispiele exzellenter bayerischer Forschung zählen u.a. die TU München, die Technische Hochschule Ingolstadt ,die Fraunhofergesellschaft mit ihren Instituten wie das IIS (für Integrierte Schaltungen) und IGVC (für Gießerei-, Composite- und Verarbeitungstechnik), das Anwenderzentrum iwb in Garching und Augsburg und viele weitere. Darüber hinaus bildet die Forschungsarbeit zu fortschrittlichen Zukunftstechnologien von Experten und Studenten aus Universitäten, Hochschulen und Unternehmen die Basis für Innovation in Bayern: Ingenieure, Designer, Software Development und IT Spezialisten arbeiten dabei gemeinsam an den Lösungen für die Zukunft.
Die stark ausgeprägte interdisziplinäre Vernetzung zwischen Akteuren aus Wirtschaft, Politik und Forschung ist ein weiteres Erfolgskriterium der bayerischen Automobilszene und trägt dazu bei, die Innovationskraft Bayerns weiter voranzutreiben. So verknüpft das von Bayern Innovativ aufgebaute ThinkNet Bayern Experten und Expertenwissen mit modernen Methoden des Innovationsmanagements. Es verbindet Wirtschaftsunternehmen mit Forschungsinstituten und Hochschulen, relevanten Akteuren der bayerischen Forschungs-, Technologie- und Innovationspolitik, bayerischen Clustern und Netzwerken und vielen weiteren wichtigen Institutionen des Freistaats Bayern. Der Cluster Automotive , Netzwerk für bayerische Automobilhersteller und Automobilzulieferer, umfasst rund 500 bayerische Unternehmen und Institute aus dem Automobilsektor und allen für das Automobil relevanten Bereichen. Ziel des Clusters ist, die Zusammenarbeit von Unternehmen und Forschungseinrichtungen zu vertiefen und die Innovationskraft und Wertschöpfung der bayerischen Wirtschaft weiter zu erhöhen. In der Themenplattform Vernetzte Mobilität führt das Zentrum Digitalisierung.Bayern ZD.B unterschiedliche Akteure zu den Themenfeldern Digitalisierung und Mobilität mit dem Ziel zusammen, die vielschichtigen Kompetenzen in Bayern zu bündeln und auszubauen. Dies soll unter anderem durch die Schaffung von Austauschmöglichkeiten und die Förderung von innovativen Forschungsvorhaben erzielt werden. Weitere Vernetzungsmöglichkeiten in Bayern bietet der Digital Hub Mobility oder regionale Netzwerke, wie der E-Mobility Cluster in Regensburg .
Trends, wie neue Mobilitätsdienstleistungen, Autonomes Fahren, Digitalisierung und Elektromobilität verändern weltweit die Art und Weise, wie Menschen mobil sind – bereits heute und in Zukunft noch mehr. Zudem verliert das Fahrzeug im Alltag weiterhin an Relevanz, da besonders in Metropolen andere Mobilitätsformen stärker in den Fokus rücken. Der Übergang zu neuen Technologien - z.B. der Wechsel von konventionellem Antrieb zu elektrischem Antrieb - ist eine zusätzliche Herausforderung für die Unternehmen, da Sie gezwungen sind, zumindest für eine gewissen Zeit parallele Produktionsstrukturen zu realisieren. Dies ist mit enormen Kosten verbunden. Die Bewältigung dieses Transformationsprozesses der Automobilindustrie spielt eine wichtige Rolle für die Zukunft des Industriestandortes Bayern und Deutschland. Technologische Investitionen und Innovationen sind notwendig, um die globale Wettbewerbsfähigkeit der bayerischen Automobilindustrie aufrechtzuerhalten und Standorte sowie Arbeitsplätze zu sichern. Es gilt, die Industrie dabei zu unterstützen, die Herausforderungen im Zuge des Transformationsprozesses zu meistern und in eine digitale und nachhaltige Zukunft zu steuern. Mit dem Zukunftsforum Automobil hat die Bayerische Staatsregierung eine Technologieoffensive mit einem Investitionsvolumen von 2 Mrd. € gestartet, um die bayerische Wirtschaft im aktuellen Transformationsprozess mit der Hightech Agenda Bayern zu begleiten.
Ein Fokus liegt dabei auf der Automobilindustrie und deren aktuellen Herausforderungen. Denn die Mobilität von morgen soll multimodal, umwelt- und klimaverträglicher sowie hochdigitalisiert sein. Mit den vereinbarten Maßnahmen im Rahmen des Zukunftsforums Automobil werden neben den großen Fahrzeugherstellern und Zulieferern insbesondere kleine und mittlere Unternehmen bei der Entwicklung und Fertigung neuer Produkte und mit einer klaren Perspektive für Investitionsentscheidungen unterstützt.
Die massiven wirtschaftlichen Auswirkungen und veränderten Arbeitsbedingungen und Anforderungen an das Arbeitsumfeld während der Pandemie haben erst recht verdeutlicht, dass der Transformationsprozess für das erfolgreiche Fortbestehen vieler Unternehmen unumgänglich ist. Schließlich soll Bayerns Fahrzeugbranche auch in der neuen Mobilitätswelt die Rolle des weltweit angesehenen Technologieführers mit namhaften Produktionskapazitäten im Inland einnehmen.