Quelle: Energie & Management Powernews, 05. Mai 2022
Eine Studie des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung geht von bis zu 13 Mrd. Euro aus, die Privatpersonen in Erzeugergemeinschaften in EE-Anlagen investieren könnten.
Etwa 35 % des von der Bundesregierung im sogenannten Osterpakt geplanten Ausbauziels bis zum Jahr 2030 könnte durch Energy Sharing erreicht werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Potenzialstudie, die das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) im Auftrag des Bündnisses Bürgerenergie (BBEN) erstellt hat. 75.000 MW beziehungsweise 75 Mrd. kWh pro Jahr, so das zentrale Ergebnis der Analyse, könnten durch die direkte Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger installiert und erzeugt werden.
Die Studie geht von Erzeugergemeinschaften aus, die sich jeweils im Umkreis von 25 km um eine Anlage herum zusammenschließen. So könnten mehr als 90 % aller Haushalte am Energy Sharing teilhaben und deutschlandweit etwa 5.900 Energiegemeinschaften bilden. Würde sich jede Privatperson durchschnittlich mit 100 bis 200 Euro am Bau der energieerzeugenden Windkraft- oder Photovoltaikanlage beteiligen, ergäben sich private Investitionen in Höhe von 6,5 bis 12,8 Mrd. Euro – abhängig von der Attraktivität der Investition. Anreize könnten beispielsweise angemessene Entlastung auf Abgaben und Umlagen sein oder auch Prämien für den Strom, der zeitgleich mit der Stromerzeugung der Anlagen stattfindet, heißt es in der Studie.
Keine Mehrbelastung der Netze
Der so erzeugte Strom könne direkt von den Erzeugergemeinschaften verbraucht werden, verschiedene Tarifmodelle könnten die Verbraucher zur Lastverschiebung und so zur optimalen Nutzung anregen. Von einer Mehrbelastung der Stromnetze durch das Energy Sharing gehen die Forscher nicht aus. Untersuchte Szenarien mit Sektorkopplung (Wärmepumpen und Elektrofahrzeuge) hätten nach Angaben der Forscher sogar eine Entlastung der Netze zu Folge.
Hintergrund der Überlegungen ist die Erneuerbare-Energien-Richtlinie, in der die EU das Energy Sharing mit einer Umsetzungsfrist bis zum Jahr 2021 verankert hat. Das BBEN und das IÖW fordern nun, den regulatorischen Rahmen zu schaffen, damit sich Erneuerbare-Energie-Gemeinschaften bilden und wirtschaftlich arbeiten können.
Das Paper "Energy Sharing: Eine Potenzialanalyse" des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung finden Sie hier.
Autorin: Katia Meyer-Tien