Nutzfahrzeughersteller MAN präsentiert Prototypen für E-Lastwagen

MAN stellt Elektro-Lastwagen vor

Quelle: Energie & Management Powernews, 18. Februar 2022

Der Nutzfahrzeughersteller MAN hat erstmals einen Prototypen für einen Elektro-Lkw in Nürnberg vorgestellt. Das Unternehmen erhielt zudem einen Förderbescheid von Bayern. 

„Wir müssen die Elektrifizierung unserer Flotte noch schneller vorantreiben. Der Hochlauf der E-Mobilität wird uns flächendeckend aber nur gelingen, wenn wir unsere Kunden bei ihrem Umstieg begleiten und sie davon überzeugen. Dafür schaffen wir ganzheitliche digitale Lösungs- und Ladeangebote“, erklärt Alexander Vlaskamp, Vorstandsvorsitzender von MAN Truck & Bus, am 17. Februar in Nürnberg bei der Präsentation des E-Trucks.

Die ersten 200 E-Trucks sollen zu Beginn des Jahres 2024 gebaut werden. Die batterie-elektrischen Lkw werden dann vom Band im MAN E-Mobility-Hauptwerk in München laufen. Außerdem soll die Wertschöpfungstiefe bei den batterie-elektrischen Nutzfahrzeugen erhöht werden − mit einer eigenen Montage der sogenannten Batterie-Packs. Batterie-Packs sind die größten Einheiten von Fahrzeugbatterien in Nutzfahrzeugen. Am MAN-Standort in Nürnberg werden die Batterie-Packs für die E-Laster gefertigt und getestet. 

MAN arbeitet neben der Elektromobilität auch an einem Kompetenzaufbau im Bereich Wasserstofftechnik. Der Hersteller sieht Lkw und Busse mit Brennstoffzellen allerdings erst in Zukunft als Ergänzung zu den Elektroantrieben. Nach aktuellem Stand der Technik hätten Nutzfahrzeuge mit Brennstoffzellen zwar eine höhere Reichweite als solche mit Batterien. Vlaskamp erklärte allerdings, derzeit sei Wasserstoff für den Einsatz in Automobilen − auch in Lastwagen − nicht wirtschaftlich. Zudem werde grüner Wasserstoff in naher Zukunft noch nicht ausreichend vorhanden sein.

MAN Prototyp E-Truck
In Nürnberg vor dem MAN E-Laster (von links): Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger, MAN-Vorstandsvorsitzender Alexander Vlaskamp, Ministerpräsident Markus Söder und MAN-Vorstandsmitglied Frederik Zohm (Bildnachweis: MAN, Robert Herr)

Um künftig jedoch vorbereitet zu sein, investiert MAN auch in die Entwicklung der Wasserstoff-Mobilität. Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) überreichten Vlaskamp an diesem Termin hierfür einen Förderbescheid über 8,2 Mio. Euro. Mit dem Geld sollen sowohl Komponenten als auch der Ausbau von Fahrzeugen mit Wasserstofftechnologie vorangetrieben werden. "Was wir tun können, ist, Forschung zu stärken, um den Innovationssprung zu begleiten", sagte Söder. "Im Rahmen der Bayerischen Wasserstoffstrategie fördert mein Ministerium zudem Wasserstoff-Tankstellen für Nutzfahrzeuge. Wir schaffen damit die Rahmenbedingungen für ein zügiges Hochfahren dieser emissionsfreien Mobilität in Bayern", so Aiwanger. 

Die Fördersumme ist für das Projekt "Bayernflotte" vorgesehen: In diesem Projekt entwickelt MAN zusammen mit den Industriepartnern Bosch, Faurecia und ZF Friedrichshafen fünf Prototypen eines Brennstoffzellen-Lkw. Die Fahrzeuge sollen Mitte 2024 an fünf Logistikpartner zur Erprobung ausgeliefert werden. Reale Tests sollen zeigen, dass Wasserstoffantriebe auch im Alltagseinsatz viele Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr einsparen können und somit zur Mobilitätswende beitragen. Die Forschungsförderung des bayerischen Wirtschaftsministeriums finanziert zwei Bayernflotte-Teilprojekte mit. Der Fahrzeug-Umbau und die Integration neuer Kompetenten wird mit 4,64 Mio. Euro, die Entwicklung neuer Komponenten mit 3,54 Mio. Euro unterstützt. 

Autorin: Heidi Roider