Experten im Interview - 3 Fragen an Daniel Trost, Total Materia AG

22.08.2024

Mit unserer Reihe „Drei Fragen an…“ interviewen wir ausgewählte Persönlichkeiten zu unterschiedlichen Themen. Die Fragen greifen u. a. Themen auf, die von den Befragten in Form von Impulsvorträgen oder anderen Aktivitäten im Rahmen von Veranstaltungen der Bayern Innovativ diskutiert werden.

Heute richten wir unser Interview an Daniel Trost, Business Development Lead / Territory Manager DACH bei Total Materia AG. 

Herr Trost, wie können digitale Technologien nachhaltige Werkstoffe und ressourceneffiziente Prozesse vorantreiben?

Digitale Technologien ermöglichen eine effizientere Nutzung von Materialien durch die Optimierung von Design-, Produktions- und Lieferkettenprozessen. Tools wie digitale Zwillinge und Simulationen ermöglichen es Ingenieuren, Materialien virtuell zu modellieren und zu testen, wodurch die Verschwendung bei der Erstellung physischer Prototypen reduziert wird. Darüber hinaus erleichtern digitale Plattformen die Verfolgung und Verwaltung von Materialien über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg, von der Beschaffung bis zum Recycling, und fördern so nachhaltige und zirkuläre Praktiken. Wichtig ist auch, dass diese Technologien die Auswahl von Materialien mit einem geringeren CO2-Fußabdruck ermöglichen, indem sie Umweltverträglichkeitsprüfungen direkt in den Materialauswahlprozess einbeziehen. Dadurch wird sichergestellt, dass neben Leistung und Kosten auch die Nachhaltigkeit berücksichtigt wird, was den Unternehmen hilft, verantwortungsvollere Entscheidungen zu treffen, die mit den Umweltzielen übereinstimmen.

Welche Rolle spielt Künstliche Intelligenz in der Materialentwicklung und welche Vorteile bringt sie für nachhaltige Lösungen?

Die künstliche Intelligenz spielt eine entscheidende Rolle bei der Materialentwicklung, indem sie zunächst die Materialeigenschaften auf der Grundlage umfangreicher Datensätze vorhersagt und so sicherstellt, dass diese Materialien alle erforderlichen technischen Anforderungen erfüllen. Sobald die Materialeigenschaften validiert sind, ist es auch möglich, Nachhaltigkeitsindikatoren wie den CO2-Fußabdruck zu bewerten, um sicherzustellen, dass die ausgewählten Materialien nicht nur gut funktionieren, sondern auch mit den Umweltzielen übereinstimmen. Dieser Ansatz ermöglicht einen effizienteren und gezielteren Auswahlprozess, bei dem die Materialien sowohl nach ihrer technischen Eignung als auch nach ihren Umweltauswirkungen ausgewählt werden, was letztlich die Entwicklung nachhaltiger Lösungen unterstützt.

Die KI hat die Entwicklung neuer Materialien drastisch beschleunigt, indem sie den traditionellen Forschungs- und Entwicklungsprozess verändert hat.

Daniel Trost, Business Development Lead / Territory Manager DACH bei Total Materia AG

Wie hat KI die Entwicklung neuer Materialien im Vergleich zu traditionellen Methoden beschleunigt, wie ist Ihre Einschätzung dazu?

Die KI hat die Entwicklung neuer Materialien drastisch beschleunigt, indem sie den traditionellen Forschungs- und Entwicklungsprozess verändert hat. Herkömmliche Methoden beruhen auf zeitaufwändigen Experimenten und iterativen Tests, die oft Jahre für die Entwicklung neuer Materialien benötigen. Im Gegensatz dazu kann die künstliche Intelligenz potenzielle Materialien schnell analysieren und modellieren, einschließlich ihres CO2-Fußabdrucks, und so viel schneller brauchbare Kandidaten identifizieren. Algorithmen des maschinellen Lernens können vorhersagen, wie sich neue Materialien unter verschiedenen Bedingungen verhalten werden, so dass die Entwickler sich von Anfang an auf die vielversprechendsten und nachhaltigsten Optionen konzentrieren können. Dadurch wird nicht nur die Zeit bis zur Markteinführung neuer Materialien verkürzt, sondern auch sichergestellt, dass die Nachhaltigkeit, einschließlich eines geringeren CO2-Fußabdrucks, während des gesamten Entwicklungsprozesses ein wichtiger Aspekt ist, was zu umweltfreundlicheren Innovationen führt.

Wir bedanken uns sehr für das Gespräch Herr Trost.

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