RTIT Ergebnis – Policy Mapping

Innovations-, Transfer- und Materialstrategien im Donauraum erfasst

Erste Ergebnisse beim „policy mapping“ im RTIT Projekt

06.08.2024

In der ersten Jahreshälfte 2024 standen beim RTIT Projekt die Innovations-, Transfer- und Materialstrategien der beteiligten Donauraumländer im Fokus. Ziel war, den aktuellen Status zu erfassen. Dadurch sollte zum einen die weitere inhaltliche Arbeit in den thematischen Gruppen im Projekt ein solides Fundament bekommen und zum anderem eine Grundlage geschaffen werden, um im weiteren Projektverlauf Handlungsempfehlungen für den Action Plan zu erarbeiten.

Bayern Innovativ ist mit dem Cluster Neue Werkstoffe federführend für das „policy mapping“ im RTIT Projekt und koordinierte die Erfassungen von den dreizehn Projektpartner aus den acht beteiligten Ländern. Fragestellungen waren, inwieweit eigenständige Strategien für Wissens-, Technologie- und Innovationstransfer und Material(technologien) jeweils vorhanden, welche Schwerpunkte darin genannt werden und wie hoch der Detaillierungsgrad ist. Zusätzlich wurde untersucht, inwieweit diese Strategien mit nationalen und europäischen Strategien verbunden sind (z.B. European Green Deal or Industrial Strategy for Europe) und ob die Nachhaltigkeitsziele der UN (Sustainable Development Goals, SDGs) Berücksichtigung finden.

Im Anschluss wurden die Erfassungen aus den Ländern von Bayern Innovativ ausgewertet. Hierbei zeigten sich große Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern, aus denen sich im Projektverlauf Handlungsempfehlungen ableiten lassen. 

Folgende erste Resultate ergaben sich aus der Auswertung

  • Starke Unterschiede bei der Anzahl der Strategien in den einzelnen Ländern, teilweise regionale Strategien, teilweise nur nationale Strategien
  • Unterschiede bei der Ausrichtung der einzelnen Strategien: Während es einige Innovationsstrategien oder regionale Entwicklungsstrategien gibt, die thematische Schwerpunkte bei (Material)technologien setzen, gibt es auch einige die sehr allgemein bleiben. Gleichzeitig werden bestimmte Fokusthemen in separaten Strategien hervorgehoben – oft im Bereich Bioökonomie.
  • Dies spiegelt sich auch in etwaigem Detaillierungsgrad und KPIs wider: zum Teil sind sehr klare Entwicklungsziele genannt und regionale/nationale Fokusthemen oder -industrien hervorgehoben (auch im Zusammenhang mit den Smart Specialization Strategies), während dies bei anderen Strategien komplett fehlt.
  • Während die meisten Strategien bereits eine klare Verortung in Bezug auf die europäischen Entwicklungsziele und die SDGs aufweisen, besteht bei anderen Nachholbedarf
  • In diesem Zusammenhang zeigt sich, dass ältere Strategien mit kürzeren Zeiträumen arbeiten, während jüngere Strategien nicht nur längere Zeiträume haben, sondern diese auch an die entsprechenden Zeiträume der EU-Strategien und UN Agenda 2023 angepasst haben.
  • Im Kontext des internationalen Projekts interessant: einige Strategien beziehen explizit die Nachbarländer mit ein im Bezug auf künftige Entwicklungen und gegenseitige Ergänzungen.
  • Im Bereich Material zeigte sich, dass die Rohstoffsicherheit und Gewinnung bei den meisten Strategien enthalten ist (kritische Versorgung, Abbau, Ersatz). Obwohl zum teil klare Fokusindustrien und Entwicklungspfade genannt sind, werden meist keine bevorzugten Technologien oder Materialtypen explizit hervorgehoben (Ausnahme: separate Strategien für Leichtbau oder Nanomaterialien). 
  • Insgesamt wurde deutlich, dass es (auch aufgrund der regionalen Besonderheiten und der Entwicklungsgeschichten) einen sich stetig vergrößernden Unterschied zwischen den traditionellen Industrien und expliziter High Tech Förderung gibt. Dies wirkt sich auch in Bezug auf Arbeitskräftemobilität aus und könnte negative Folgen für die regionalen und kulturellen Identitäten haben.
  • Außerdem zeigte sich, dass einerseits sehr viele Daten vorhanden sind, diese aber nicht landes- oder europaweit geteilt werden oder andererseits kaum Daten vorhanden sind, was einen europaweiten Vergleich oder die Messung von Entwicklungen schwierig machen.
  • Zusätzlich scheint sich abzuzeichnen, dass sich die Anzahl der Strategien in einem Land insgesamt durch Fokussierung von Themen und einer klaren Ausrichtung der künftigen Entwicklung mit konkreten Zielen zu verringern scheint, sobald ein Bezug zu den europäischen Strategien und/oder den SDGs hergestellt wird.

Im weiteren Projektverlauf werden diese ersten Ergebnisse weiter ausgewertet und konkrete Handlungsempfehlungen in einem Action Plan zusammengefasst.

Über das Projekt

“RTIT – Knowhow Communities for Accelerating RTI Transfer in the Danube Region“ hat sich zum Ziel gesetzt, Wissenscommunities im Bereich Material und Materialtechnologie in der Donauraumregion aufzubauen und dadurch auch den Wissens-, Technologie- und Innovationstransfer in der Region zu stärken. Das Projektkonsortium besteht aus dreizehn Projektpartnern und neun assoziierten strategischen Partnern aus Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Deutschland, Montenegro, Österreich, Slowenien, der Ukraine und Ungarn. Bayern Innovativ ist als deutscher Partner im Konsortium vertreten. Leadpartner ist Inovaciono preduzetnički centar Tehnopolis (Innovation and Entrepreneurship Center Tehnopolis) aus Montenegro.

“RTIT – Knowhow Communities for Accelerating RTI Transfer in the Danube Region“ ist ein Interreg Donauraum Projekt, das durch Mittel der EU gefördert wird (Projekt ID DRP0200330). Die Laufzeit ist 01.01.2024 - 30.06.2026.

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