Durch Kooperation zu mehr Kreislaufwirtschaft

Durch den Abriss alter Gebäude fallen jährlich große Mengen an Bauschutt an. Doch Abfall ist nicht gleich Abfall: In den Gebäuden stecken wertvolle Rohstoffe, die dank innovativer und erprobter Recyclingmethoden wiederverwendet werden können. Ein Arbeitskreis zum Thema Baustoffrecycling, der von Bayern Innovativ im Rahmen des Netzwerks Innovativer Massivbau (NiM) moderiert wird, beschäftigt sich nun mit der Frage, wie Verwertungs- und Recyclingquoten weiter gesteigert werden können.

Arbeitskreis Baustoffrecycling
Wie können Verwertungs- und Recyclingquoten gesteigert werden?

„Schon seit Jahren kann man beobachten, dass manche Baustoffe knapp und Deponien immer voller werden. Deshalb ist es wichtig, möglichst viel Bauschutt einer sinnvollen und möglichst hochwertigen Wiederverwertung zuzuführen“, so Dr. Eva Halsch, Projektmanagerin mit Schwerpunkt Nachhaltigkeit bei Bayern Innovativ. Damit dies in Bayern zukünftig noch besser gelingt, wurde im November 2020 der Arbeitskreis „Chancen und Grenzen des Recyclings im Massivbau“ ins Leben gerufen, an dem sie und ihr Kollege Dr. Borris Haupt sich beteiligen.

Um das Thema ganzheitlich zu beleuchten, ist der Arbeitskreis interdisziplinär besetzt: Entsorger, Baustoffhersteller, Institute aus Forschung und Wissenschaft, Verbände, die Architektenkammer sowie Akteure der öffentlichen Verwaltung sind beteiligt. Der Arbeitskreis befasst sich vor allem mit folgenden Fragen:

  • Wie kann man die bereits hohen Verwertungs- und Recyclingquoten sinnvoll weiter steigern?
  • Welche Recyclingwege bieten den größten Nutzen für die Umwelt?
  • Wo liegen die technischen, wirtschaftlichen und ökologischen Grenzen des Recyclings?

Außerdem wollen die Beteiligten erforschen, inwieweit die Digitalisierung am Bau dabei helfen kann, Materialströme und Bedarfe so zu erfassen und zu koordinieren, dass recycelte Baumaterialien an der passenden Stelle eingesetzt werden. „Ein wichtiges Ziel des Arbeitskreises ist es daher, eine erste Datengrundlage zu verschiedenen Themen rund um das Baustoffrecycling zu schaffen und daraus weitere Schritte abzuleiten“, so Dr. Halsch.

Arbeitskreis profitiert von Projekten und Studien

Bei seiner Arbeit kann der Arbeitskreis Baustoffrecycling unter anderem auf Erkenntnissen des Cross-Cluster-Projekts „Kreislaufwirtschaft in der Bauindustrie“ aufbauen. Das Projekt wurde vom Umweltcluster Bayern, dem Cluster Energietechnik und dem Cluster Neue Werkstoffe (beide bei Bayern Innovativ angesiedelt) bearbeitet und untersuchte die energie- und ressourceneffiziente Verwertung mineralischer Bauabfälle. Die Projektbeteiligten beschäftigten sich unter anderem mit der Frage, warum Recyclingpotenziale nicht besser genutzt werden.

Dafür gibt es laut Dr. Halsch einige Gründe: „Bislang werden die technischen Recyclingmöglichkeiten noch nicht vollständig ausgeschöpft. Außerdem haben wiederaufbereitete Baustoffe noch nicht dieselbe Akzeptanz wie Primärbaustoffe – und das, obwohl ihre Qualität und Unbedenklichkeit durch Gütesiegel bestätigt wird.“ Diese Akzeptanz gelte es zu steigen, zum Beispiel durch Informationskampagnen und Schulungen. Auch öffentliche Auftraggeber könnten durch ihre Vorbildfunktion zu mehr Kreislaufwirtschaft beitragen.

Zudem wurde ein internationaler Vergleich mit den Niederlanden von den Expertinnen und Experten von Bayern Innovativ in einer Studie zur Kreislaufwirtschaft in Süddeutschland erarbeitet. Die Studie wurde von der Netherlands Enterprise Agency in Auftrag gegeben und im Juni 2019 veröffentlicht.

Arbeitskreis Baustoffrecycling: So geht’s weiter

Der Arbeitskreis Baustoffrecycling steht noch am Beginn seiner Aktivitäten. Nach einem Kick-off-Treffen im November 2020 fand im Februar 2021 ein Workshop statt, in dem Handlungsfelder des Arbeitskreises definiert wurden. In den nächsten Monaten wollen sich die Beteiligten vor allem der Datenerhebung auf regionaler Ebene widmen. Außerdem sollen kleinere Demonstrationsprojekte ins Leben gerufen werden, ganz nach dem Motto „einfach mal ausprobieren“. Das langfristige Ziel der Aktivitäten steht aber bereits heute fest: Zu mehr Kreislaufwirtschaft im Massivbau beitragen.

Ihr Kontakt

Dr. Eva Halsch

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