29.04.2019
Bayerns Alpenraum ist nicht nur für Touristen eine besondere Inspirationsquelle. Innovative Menschen und insbesondere Kreativunternehmer finden dort den Freiraum, um ihre Ideen umzusetzen.
creativeALPS-Tage 2018: Arbeiten, wo andere Menschen Urlaub machen. (Bildnachweis: iStock@CarlosAndreSantos)
Auf den Gipfeln der Schlierseer Berge spiegelt sich das Sonnenlicht. Unten im kühlen Tal kitzeln die Sonnenstrahlen auf den Nasen von Christine Skowski und Erwin J. Franz. Ihr Blick schweift durch die winterliche Landschaft, als Hufgeklapper und das Schnauben der Pferde einer vorbeifahrenden Kutsche die Stille durchbrechen.
Im historischen Hasenöhrl-Hof in Bayrischzell findet gerade im Rahmen der creativeALPS Tage 2018 ein Barcamp mit Schwerpunkt Digitalisierung statt. Erwin J. Franz, der in Linz eine Werbeagentur betreibt, hat sich einer Runde angeschlossen, die sich dem Thema „Coworkation” widmet – neudeutsch für „Arbeiten, wo andere Urlaub machen”. Die Session der Fotografin Christine Skowskis beschäftigt sich mit der Frage: „Wie lässt sich eine Plattform für Handwerk und Kreatives im ländlichen Raum schaffen?”
Kreativunternehmer im Fokus
Der zweite Tag der creativeALPS-Tage führt die Teilnehmer unter anderem ins „berg_kulturbüro” im benachbarten Ramsau bei Berchtesgaden, einer Denkwerkstatt für alpenpolitische und -kulturelle Fragen und Sitz der von Jens Badura gegründeten Initiative creativeALPS. Ihr Motto: die Alpen neu denken – nicht nur als Reiseziel für Touristen, sondern auch als Lebens- und Wirtschaftsraum.
Wie das funktionieren kann, wollen bayernkreativ und sieben weitere Partner bei den creativeALPS Tagen herausfinden. Erwin J. Franz ist besonders vom Drechsler Franz Josef Keilhofer aus Bischofswiesen angetan, der sich voll und ganz dem Werkstoff Holz verschrieben hat. Seine Schalen, Dosen und Schneidebretter zeichnen sich durch schlichte Eleganz, zeitloses Design und reduzierte Formen aus.
Ein weiterer Stopp ist die interaktive Medienschmiede Polycular in Hallein südlich von Salzburg. Robert Praxmarer und seine Kollegen produzieren dort Virtual- und Augmented Reality-Anwendungen, Computerspiele und Social Apps – zum Beispiel eine App, die Kinder zum Lesen animieren soll.
Designsymposium für Kreative
Den Abschluss der creativeALPS Tage bildet ein Designsymposium in der berühmten Büttenpapierfabrik Gmund am Tegernsee, bei dem Experten aus Südtirol und dem Bregenzerwald vorstellen, wie Design und Handwerk ihre Region stärken. Am Nachmittag stehen sechs Workshops auf dem Programm. Erwin J. Franz entscheidet sich für „Die Kraft des Analogen. Auf die Hand”, der neue Ideen für das Gmunder Papier entwickelt, während Christine Skowski der Frage nachgeht, welche Chancen Upcycling bietet.
Die Workshop-Ergebnisse zeigen deutlich: das Oberland braucht ein Kreativzentrum und einen Design Award. Dieser soll 2019 zum ersten Mal ausgelobt werden. Christine Skowski und Erwin J. Franz hat der Alpenraum in vielerlei Hinsicht inspiriert. Als sie abreisen, haben sich die beiden intensiv mit anderen Kreativen vernetzt und viele neue Ideen im Gepäck.
Kooperationspartner der creativeALPS-Tage 2018