3D-Druck in der Bauindustrie

08.06.2021

Was vor ein paar Jahren noch nach Science-Fiction klang, ist heute Realität: Im niederländischen Eindhoven wurde kürzlich ein 3D-gedrucktes Haus fertiggestellt – das erste in Europa, das auch bewohnt wird. Auch in Deutschland laufen einige innovative Vorhaben: Die PERI GmbH aus Weißenhorn (Landkreis Neu-Ulm) hat bereits im Herbst letzten Jahres das erste zweistöckige Einfamilienhaus Deutschlands und das erste Mehrfamilienhaus Europas gedruckt. Sieht so die Zukunft des Bauens aus? Darüber haben wir mit Frank Ilg gesprochen. Er leitet die Innovationsabteilung bei PERI und ist Referent bei unserem Online-Event EinDruck³.


Herr Ilg, kommt die Wohnsiedlung der Zukunft aus dem 3D-Drucker?

Frank Ilg: Aus meiner Sicht wird die Wohnsiedlung der Zukunft bunter, beziehungsweise vielfältiger. Das bedeutet, dass verschiedenste Baumethoden vorzufinden sein werden. Auch der 3D-Druck wird dabei seine Anwendung finden.

Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit die Additive Fertigung erfolgreich in Bauprojekten eingesetzt werden kann? Wo liegen die Herausforderungen?

Frank Ilg: Die Herausforderungen liegen aktuell weniger in der Technologie, sondern darin, mit der „neuen“ Technologie ein Business zu kreieren.

Welche Vorteile bietet der Einsatz generativer Fertigungsverfahren im Bauwesen?

Frank Ilg: Der Einsatz generativer Fertigungsverfahren im Bauwesen erweitert zum einen die Möglichkeiten im Design. Strukturen werden möglich, die auf klassische Weise nur schwer realisierbar wären. Zum anderen ist es ein Ziel, durch die Drucktechnologie und topologieoptimierte Strukturen Beton einzusparen. Ebenso versuchen wir bei PERI, durch diese Technologie dem Fachkräftemangel im Bauwesen entgegenzuwirken, indem wir mit dieser Baumethode das Stellenprofil des Baus um eine technologische Disziplin erweitern.

Welche Druckverfahren kommen beim Bau von Gebäuden hauptsächlich zum Einsatz?

Frank Ilg: Wir verwenden das Extrusionsverfahren.

Wird der 3D-Druck konventionelle Bauweisen ablösen?

Frank Ilg: Die Kundenanforderungen der Zukunft werden vielfältiger. Wir bei PERI orientieren uns stets am Kunden und müssen daher auch ein vielfältigeres Angebot bereitstellen. Ich denke nicht, dass der 3D-Betondruck die klassischen Bauweisen ablösen wird, aber er wird in Zukunft seinen Platz neben den klassischen Bauweisen finden und einnehmen.

Vielen Dank für das spannende Gespräch. Wir freuen uns auf weitere Details bei der EinDruck³!

Informieren und vernetzen: EinDruck³ - Innovationen und Herausforderungen in der Additiven Fertigung, 16. - 17. Juni 2021


Unser Online-Event EinDruck³ bietet Ihnen die Möglichkeit, sich über die neuesten Themen und Trends rund um die Additive Fertigung zu informieren. Namhafte Speaker und Podiumsdiskutanten aus verschiedenen Anwenderbranchen (u. a. Brose, EOS, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, KSB, MTU, OECHSLER, Oerlikon) sprechen über folgende Themen:

  • Produkt- und Materialentwicklung
  • Qualität im Prozess
  • Zukunft der Additiven Fertigung

Überzeugen Sie sich selbst und werfen Sie gleich einen Blick ins Programm !

Ihr Referent bei EinDruck³ 2021

Frank Ilg

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