Rückblick

TexTalks - Forschung kennenlernen im Netzwerk Textile Innovation

25. Oktober 2023

14:00 - 15:00 Uhr

Wollen Sie erfahren, an welchen Forschungsprojekten gerade gearbeitet wird und was diese beabsichtigen? Sind Sie interessiert, die Personen hinter den Projekten kennenzulernen oder bei Forschungsprojekten mitzuarbeiten? Oder wollen Sie einfach nur up-to-date sein, was gerade in der Textilbranche im Bereich Innovationen passiert? Die TexTalks ermöglichen Ihnen das!

Wollen Sie erfahren, an welchen Forschungsprojekten gerade gearbeitet wird und was diese beabsichtigen? Sind Sie interessiert, die Personen hinter den Projekten kennenzulernen oder bei Forschungsprojekten mitzuarbeiten? Oder wollen Sie einfach nur up-to-date sein, was gerade in der Textilbranche im Bereich Innovationen passiert? Die TexTalks ermöglichen Ihnen das!

In der Online-Veranstaltungsreihe ‚TexTalks‘ erfahren Sie aus erster Hand, welche Forschungsprojekte gerade in der Textilindustrie vorankommen und wer die Akteure hinter den Projekten sind. Sie können direkt Fragen zu den Projekten stellen und sich mit anderen Interessierten vernetzen.

Nutzen Sie die Möglichkeiten sich über Forschungsprojekte in der Textilbranche zu informieren und Institute und Firmen aus der Region kennenzulernen!

Textil und Medizin – Anwendungsorientierte Forschung für Koronarstents, Dekubitusprophylaxe und Nervenstimulation (TENS)

25. Oktober 2023, 14:00 - 15:00 Uhr

Referentinnen:

  • Frau Corinna Anzer, Fachliche Leitung Weberei und Flechten, Institut für Materialwissenschaften der Hochschule Hof (ifm)
  • Frau Dr. Herfert, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Materialwissenschaften, Institut für Materialwissenschaften der Hochschule Hof (ifm)

Die Medizintechnik ist bereits heute ein großes, wachstumsstarkes, aber auch ein hochtechnologisches und anspruchsvolles Einsatzfeld für technische Textilien, bei dem die Potentiale und Möglichkeiten noch längst nicht ausgeschöpft sind. Von Wundverbänden und Kleidung ausgehend, gehen die Entwicklungen hin zu intrakorporalen Einsatzfeldern wie Herniennetzen, Stents oder Implantaten für Gewebedefekte. Aber auch Smart Textiles für Anwendungen in der Pflege gewinnen auf Grund der geriatrischen Bevölkerungsentwicklung zunehmend an Bedeutung.

Bezugnehmend auf die Wachstumsbranche der Medizintextilien stellt der Vortrag drei Anwendungsbeispiele, deren textiltechnische Umsetzung und Potentiale vor: Verzweigte geflochtene Koronarstents, Protektoren zur Dekubitusprophylaxe und Smart Textiles zur Nervenstimulation (TENS).

Vor dem Hintergrund, dass Herz-Kreislauf-Erkrankungen neben Krebserkrankungen laut WHO mit 17,9 Mio. Fällen die häufigste Todesursache weltweit sind, kommt der Stentforschung, die als Implantate verschlossene oder verengte Blutgefäße offenhalten, eine große Bedeutung für technische Textilien zu. Da entsprechend dem  Stand der Technik im Koronarbereich aktuell ausschließlich unverzweigte, gelaserte Stents eingesetzt werden, die eine geringe Flexibilität und Beweglichkeit haben, das Gewebe nicht vollständig abdecken und damit Risiken bei der Operation aufweisen, wird im Vortrag eine innovative Implantationsmethode eines verzweigten Stents, dessen Herstellung im Flechtprozess sowie die Umsetzung des Lochschlusses im Übergangsbereich der Verzweigung präsentiert, welche die Nachteile marktverfügbarer Produkte aufhebt.

Mit dem Alter steigt das Risiko pflegebedürftig zu werden. In den kommenden Jahren wird die Anzahl aller Pflegebedürftigen laut Schätzungen bis 2030 auf 3,5 Millionen und bis 2050 auf 4,5 Millionen ansteigen). Die Versorgung dieser Personen ist eine der zentralen sozialpolitischen Herausforderungen. Die häufigsten Erkrankungen, die im Zusammenhang mit hohem Lebensalter auftreten, werden auch als geriatrisches Syndrom zusammengefasst. Die relevanten Determinanten dafür sind die kognitive und funktionelle Einschränkung sowie die eingeschränkte Mobilität. Sind die betroffenen Personen in ihrer Mobilität eingeschränkt, besteht ein hohes Dekubitusrisiko. Der Medizinische Dienst der Krankenversicherung veröffentlichte in seinem 4. Bericht eine Dekubitusprävalenz von 3,8 % in der stationären Langzeitversorgung und 3,2 % in der ambulanten Langzeitversorgung Häufig betroffene Körperregionen sind Ferse und Fußknöchel. Für die Dekubituspropylaxe wurden im Rahmen eines Forschungsprojektes Fersenschutzprotektoren mit hohem thermophysiologischem Komfort entwickelt, die im Bereich der Ferse und des Fußknöchels druckentlastend wirken und darüber hinaus im Gegensatz zu am Markt verfügbaren Hilfsmitteln zu Dekubitusprophylaxe die Restmobilität der Patienten unterstützen.

Mangelnde Bewegungen der unteren Extremitäten erhöhen die Gefahr bestimmter pflegerischer und medizinischer Komplikationen, insbesondere von tiefen Beinvenenthrombosen. In diesem Zusammenhang finden zur Vermeidung von tiefen Beinvenenthrombosen Kompressionsstrümpfe Anwendung. Durch einen Kompressionsstrumpf wird zwar der Druck auf die Gefäße der unteren Extremitäten erhöht, was generell den Blutfluss erleichtert. Da aber bei mobilitätseingeschränkten Patient*innen besonders die Muskelbewegung verringert ist, ist auch die Stimulierung und Förderung des venösen Rückstroms aus den tiefen Beinvenen zurück in Richtung Herz eingeschränkt. Der neu entwickelte, aktivierende Kompressionsstrumpf kann durchgezielte Nervenstimulation die Muskelkontraktion der Wade anregen, die Mobilitätseinschränkung ausgleichen und somit einer Beinvenenthrombose vorbeugen sowie den venösen Rückstrom aus den tiefen Beinvenen zurück in Richtung Herz fördern bzw. gewährleisten. Durch die Möglichkeit einer integrierten Bewegungsmessung kann der smarte Strumpf darüber hinaus wichtige Informationen für die medizinisch pflegerische Versorgung der Patienten bereitstellen (Dekubitusprophylaxe, Sturzprophylaxe etc.).

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