H2 Mobility passt sein Wasserstofftankstellennetz an Anforderungen von Nutzlastfahrzeugen an

110 Mio. Euro für Wasserstofftankstellennetz von H2 Mobility

Quelle: Energie & Management Powernews, 31. März 2022

Mit frischem Investorengeld will H2 Mobility sein Wasserstofftankstellennetz fit für die Anforderungen von Nutzlastfahrzeugen machen. 

Der französische Fondsmanager Hy24 will über seinen Wasserstofffonds "Clean H2 Infra Fund" 70 Mio. Euro in den Wasserstofftankstellenbetreiber H2 Mobility investieren. Das teilte das Unternehmen am 29. März mit. Mit weiteren 40 Mio. Euro sollen sich die H2 Mobility-Gesellschafter an der Kapitalerhöhung beteiligen, sodass dem Berliner Unternehmen jetzt insgesamt 110 Mio. Euro für den Aus- und Umbau seines Tankstellennetzes zur Verfügung stehen. 

Bis 2030 will H2 Mobility damit 210 neue Stationen bauen und ein großer Teil der bereits bestehenden 90 Wasserstofftankstellen des Unternehmens so umrüsten, dass auch die Betankung von Nutzfahrzeugen möglich ist.

Bislang sind die Tankanlagen von H2 Mobility in erster Linie auf die Betankung von Pkw mit 700 bar ausgelegt und haben eine Lagerkapazität von 170 bis 200 Kilogramm Wasserstoff. Das reiche zur Betankung von etwa 40 Pkw, sagte eine Unternehmenssprecherin im Gespräch mit der Redaktion. Wasserstoffbetriebene Nutzfahrzeuge allerdings bräuchten für eine einzelne Tankfüllung 40 Kilogramm Wasserstoff, sodass hier die Lagerkapazitäten deutlich erhöht werden müssten: Eine Tonne Wasserstoff soll in Zukunft an den größeren Stationen vorgehalten werden. Eine weitere Erhöhung an einzelnen Standorten plane man ebenfalls bereits jetzt, damit auch die von den Herstellern geplanten Schwerlasttransporter, die für eine einzelne Tankfüllung 80 Kilogramm Wasserstoff benötigen, versorgt werden könnten. 

Fokus auf "Clusterregionen"

Wasserstoffantriebe gelten als vielversprechende Möglichkeit, den CO2-Ausstoß der Nutzfahrzeugflotten zu verringern, sodass mit einer starken Zunahme von wasserstoffbetriebenen Lkw und Bussen auf deutschen Straßen zu rechnen ist. Umgerüstet werden müssen dafür nicht nur die Lager, sondern auch die Tanksysteme selber: Während Pkw mit 700 bar betankt werden, sind bei Nutzfahrzeugen momentan 350 bar Standard. Und auch hier sind für die Zukunft noch andere Entwicklungen denkbar: So setzt Daimler Truck beispielsweise bei der Entwicklung seines "GenH2 Trucks" nicht auf gasförmigen, sondern auf verflüssigten Wasserstoff. 

Beim Ausbau des Netzes wolle man sich auf etwa zehn "Clusterregionen" konzentrieren, in denen man eine besonders hohe Nachfrage erwarte – etwa weil dort Logistikunternehmen angesiedelt sind oder die Umrüstung der Fahrzeuge des öffentlichen Nahverkehrs auf Wasserstoff geplant sei, hieß es auf Nachfrage. Welche Regionen das sein werden, stehe noch nicht endgültig fest. 

H2 Mobility ist nach eigenen Angaben der führende Wasserstofftankstellenbetreiber in Deutschland. Die an der Kapitalerhöhung beteiligten Gesellschafter der H2 Mobility sind Air Liquide, Daimler Truck, Hyundai, Linde, OMV, Shell und Total Energies.

Autorin: Katia Meyer-Tien