Zweite Forschungsrunde für vollautomatische E-Shuttlebusse finanziert

Millionenförderung für führerlose E-Busse in Oberfranken

Quelle: Energie & Management Powernews, 06. April 2022

Seit 2021 sind die E-Shuttlebusse in drei bayerischen Kommunen unterwegs, jetzt ist die Finanzierung des Anschlussprojektes zur Erforschung des autonomen Fahrens gesichert.

Auf 14,62 Mio. Euro beläuft sich das Gesamtvolumen des Projektes, mit dem in der „Shuttle-Modellregion Oberfranken“ (SMO) noch bis mindestens Mitte 2024 unter dem Namen SMO-II die Zukunft des autonomen Fahrens erforscht werden soll. Schon jetzt fahren im Modellbetrieb der SMO in Bayern seit 2021 vollautomatische E-Shuttles in unterschiedlichen Verkehrsszenarien: in Hof vom Bahnhof in die Innenstadt. in Kronach eine steile und enge Straße hinauf zur Touristenattraktion Festung Rosenberg und in Rehau zwischen zwei Standorten eines Unternehmens. 

Bislang waren die Busse zwar fahrerlos, aber noch mit sogenannten „Operatoren“ an Bord unterwegs, die jederzeit eingreifen konnten. Das soll sich nun ändern: Im bayerischen Bad Steben gaben Vertreter aus Politik und Wirtschaft am 1. April die Fortsetzung des Projektes bekannt. Ziel ist nun das automatisierte Fahren ohne Begleitpersonal, die Forschungsschwerpunkte sind Sicherheit, künstliche Intelligenz und 5G-Kommunikationstechnik, heißt es in in einer Mitteilung. Demnach stehen dem Projekt jetzt 11,12 Mio. Euro Fördermittel des Bundesverkehrsministeriums zur Verfügung. Für SMO-II soll eine neue Teststrecke in Bad Steben entstehen, auf der Reha-Gäste, Personal und Materialien transportiert werden sollen. Der Betrieb der Shuttle-Verbindung in Kronach soll um ein bedarfsgesteuertes On-Demand-System der DB-Regio-Plus erweitert werden, der Betrieb in Hof unverändert weiterlaufen. Der Shuttle-Betrieb in Rehau wird eingestellt. 

Sicherheit in Verkehr und Kommunikation

Mit diesen Szenarien soll an der Hochschule Coburg weiter untersucht werden, wie die Busse auf die vielfältigen Anforderungen im realen Verkehr reagieren können. Das Ziel ist die reibungslose Shuttlefahrt ohne Begleitpersonal. Dafür muss das Shuttle zum einen technisch in der Lage sein, alle denkbaren Verkehrssituationen erkennen und angemessen reagieren zu können. Zum anderen muss die Bedienung und Nutzung auch für die Fahrgäste intuitiv und störungsfrei funktionieren. Dafür soll der Betrieb in der Leitstelle überwacht werden. Die Mitarbeitenden dort können bei Bedarf in die Fahrfunktionen eingreifen und auch mit den Passagieren sprechen, heißt es in einer Mitteilung der Universität. Dabei sei auch die IT-Sicherheit ein wichtiges Thema: Die Leitstelle ist über Mobilfunk mit dem Shuttle verbunden, so dass auch Störfälle durch Cyberangriffe denkbar seien. 

Ebenfalls untersuchen wollen die Forscher die Einsatzmöglichkeiten von „vehicle to x“ (V2X)-Kommunikation. Dabei senden verschiedene Verkehrsteilnehmer − beispielsweise auch Ampelanlagen − Daten aus, auf deren Basis das selbstfahrende Fahrzeug eine erweiterte Abbildung seiner Umgebung errechnen und bessere Fahrentscheidungen treffen kann. Voraussetzung dafür ist die Verfügbarkeit des 5G-Netzes. Hier gehe es um die Frage, welche Informationen mit welchen Datenraten und welchen Prioritäten gesendet werden sollen und wie diese Informationen in einem Umgebungsmodel zusammengeführt werden können. 

Die SMO-II ist ein Gemeinschaftsprojekt der Unternehmen Brose, Rehau, Valeo und DB Regio Bus, von Stadt Hof und Landkreis Hof sowie dem Landkreis Kronach und der drei Hochschulen Coburg, Hof und Chemnitz. Weitere Informationen zum Projekt finden sie hier

Autorin: Katia Meyer-Tien