Quelle: Energie & Management Powernews, 21. Februar 2022
Die Prognos AG hat im Auftrag der Stiftung Klimaneutralität das dezentrale Heizen mit Wärmepumpen oder Wasserstoff im Gasnetz verglichen. Dabei gewann die Wärmepumpe.
Zur aktuellen Diskussion über die Erreichung der Klimaschutzziele für den Gebäudesektor trägt die Stiftung Klimaneutralität bei. Sie ließ die Prognos AG analysieren, ob es effektiver wäre, künftig mit erneuerbarem Strom und Wärmepumpen oder grünem Wasserstoff zu heizen. Voraussetzung sei in jedem Fall eine Effizienzsteigerung der Gebäude durch energetische Dämmung, steht in der Studie. Wo möglich, sollten Wärmenetze ausgebaut werden.
Für Gebäude, die nicht an Wärmenetze angeschlossen werden, müssten bestehende fossil betriebene Heizungssysteme ersetzt werden. Sowohl für Wärmepumpen wie für die Erzeugung klimafreundlichen Wasserstoffs für Gasheizungen wäre zusätzlicher Strom aus erneuerbaren Energien nötig.
Höherer Strombedarf im Fokus
Bei der Abwägung der Vor- und Nachteile der beiden Strategien stellt die Studie zwei Fragen in den Mittelpunkt: Führt ein deutlich höherer Strombedarf in einem klimaneutralen Stromsystem auch zu einem höheren Bedarf an regelbarer Kraftwerksleistung als Backup-Kapazität? Wie hoch steigt der Strombedarf, wenn Wasserstoff nicht nur als Backup bei Dunkelflaute erzeugt wird, sondern auch als Heizgas eingesetzt wird?
Die Analyse der Prognos AG zeige, dass ein steigender Anteil von Wärmepumpen zwar den Stromverbrauch deutlich steigere, diese Nachfrage jedoch flexibel reagieren könne. Wärmepumpen könnten in einem Stromsystem, das vor allem auf fluktuierend einspeisender Photovoltaik und Windenergie beruht, künftige Erzeugungsschwankungen ausgleichen. Dies habe zur Folge, dass in einem klimaneutralen Stromsystem 2045 ein deutlich höherer Stromverbrauch von etwa 70 % gegenüber 2022 und eine um 300 % höhere Erzeugungsspitze mit einem viel geringeren Anstieg der maximalen Residuallast von 20 % einhergehe.